Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Der Barbarenführer Turborius verkündete Neuigkeiten zu dem Zwist der
Barbarenclans mit Lord Molari. Lord Phredo, seines Zeichens gleichfalls
Regent eines Barbarenreiches, sei bereit, Lord Molari als Vasallen unter
seine Fittiche zu nehmen. Herr Turborius erklärte, er werde Lord Molaris
Reich noch ein wenig zurechtstutzen und diesen dann in die Obhut Phredos
entlassen. Sollte sich Lord Molari allerdings uneinsichtig zeigen, dann
seien seine Tage gezählt.
Die allseits bekannte Händlerin Elenora Dannen griff vor kurzem einige
Kriegsschiffe an, welche unter der Flagge des Herrn Threepwood unterwegs
waren. Diese Schiffe lagen allerdings schon geraume Zeit in ihren
Hoheitsgewässern und sie hatte Lord Threepwood schon vor einigen Jahren
aufgefordert, diese Schiffe aus ihren Küstengewässern zu entfernen. Nachdem
jener zwar mehrmals beteuerte, der Aufforderung nachzukommen, dieses jedoch
nicht wirklich tat, griff die resolute Lady schließlich zum letzten Mittel
und befahl den Angriff. Dabei wurde sie von mehreren unabhängigen Reichen
in ihrem Tun bestärkt, da es ihr gutes Recht ist, über ihr gehörende
Seegebiete frei zu bestimmen und sie Threepwood schließlich mehr als genug
Zeit gelassen hatte, ihre Küsten zu räumen.
Lord Threepwood veröffentlichte kurze Zeit später ein Schreiben, in dem er
eine recht wirre Theorie darlegte, nachdem er das Opfer einer Intrige sei,
welche von Lady Dannen und den Herren Albarich und Potter geplant worden
sei. Angeblich hätten sie nun, nach dem Krieg gegen Lord Wolfen, keine
Verwendung mehr für ihn und wollten ihn loswerden. Gleichzeitig kündigte
Threepwood seinen Vasallenvertrag bei Lord Potter. Als wäre diese ganze
Sache nicht schon wirr genug, wurde wenig später erneut ein Schreiben
veröffentlicht, in dem bekannt gemacht wurde, daß Guybrush Threepwood
spurlos verschwunden sei und an seiner Stelle eine gewisse Elaine
Threepwood die Regentschaft über das Threepwoodsche Reich übernimmt. Über
eine eventuelle Verwandtschaft der beiden ist nichts bekannt, jedoch wäre
das angesichts der Namensgleichheit durchaus denkbar.
Ein interessantes Papier fiel mir kürzlich bei einem meiner Rundgänge durch
die Halle der Aushänge ins Auge. Unter dem Titel "Keldarischer Reichsbote"
wurde darin über die jüngsten Ereignisse im Reich des Lord Keldar
informiert. Wie ich finde, eine interessante Idee, wenn auch die einzelnen
Artikel in dem Schreiben recht reißerisch formuliert schienen. Trotz
alledem sollte dieses Beispiel vielleicht einige Nachahmer finden, denn es
ist ja so, daß viele Reiche in solcher Stille geführt werden, daß man kaum
sagen kann, ob dort überhaupt noch jemand lebt.
Nun ist es meine traurige Pflicht, einen jener Todesfälle zu vermelden, die
in unserer Welt für große Trauer sorgen. Lady Cailleau ist nach vielen
Jahren als Regentin über ein blühendes Reich friedlich entschlafen. Wie
berichtet wurde, war der Kampf gegen Horden von Orks und Untoten in den
letzten Jahren ihrer Herrschaft sehr hart und viele Sorgen erfüllten ihr
Herz. Nichtsdestotrotz war zu lesen, daß das hohe Alter ihrer Schönheit nur
wenig Abbruch tun konnte und wenn auch Sorgen um ihre Untertanen ihr das
Herz schwer machten, so war es ihr doch vergönnt, ein friedvollen Ende in
den Gemächern ihrer Residenz zu finden. Besonders getroffen hat ihr Tod
wohl Lord Merlin, mit welchem sie lange Jahre vermählt war. Einige von
jenen, welche schon lange auf dieser Welt weilen, erinnern sich wohl noch
an die Hochzeit, welche im wunderschönen Schloß Miranal in Lady Cailleaus
Heimat abgehalten wurde.
Viele Beileidsbekundungen zu Lady Cailleaus Tod waren zu lesen, und
darunter befand sich auch ein recht ungewöhnliches Schreiben. Ungewöhnlich
nicht so sehr wegen seines Inhaltes, sondern wegen des Verfassers, war es
doch kein Geringerer als Kuno Killerkarpfen, der wohl wichtigste Vertraute
des verblichenen Kaisers Armand Guother. Damit ist erstmals seit Jahren
wieder etwas von einem der Killerkarpfens zu hören gewesen, jedoch kein
Wort darüber, wo er so lange Zeit war und was eigentlich aus Bruno geworden
ist.
Wie sich der geneigte Leser sicherlich erinnern kann, hatte ja Bruno vor
etlichen Jahren das Guother-Reich übernommen, nachdem er angeblich von
Armand Guother kurz vor dessen Tod zum neuen Oberhaupt der
Kathekysmuskirche gemacht worden war. Kurz darauf begann Bruno dann auch
noch einen Krieg und machte sich damit weithin unbeliebt. Dann wurde es
plötzlich sehr still um ihn und bis zu diesem Lebenszeichen seines Bruders
Kuno war nur wenig Neues aus dem Umfeld des Guotherreiches zu vernehemen,
welches zeitweise von Lord Merlin verwaltet wurde.
Tamar, im Jahre 480