Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Lord Potter erklärte vor kurzem Lord Lipsius den Krieg, da die
Verhandlungen zu dessen Kapitulation gescheitert seien. Lord Lipsius
allerdings scheint nicht gewillt zu sein, klein beizugeben und nach dem
Verschwinden von Manbehinds Reich durch den Entschluß der höheren Mächte
sind seine Verteidigungsmöglichkeiten zwar begrenzt, aber er wird sich wohl
zu wehren wissen. Lipsius erklärte im Übrigen auch genauer, welcher Art der
Gotteszeig war, der ihn zur Kapitulation gegenüber Manbehind bewogen hatte.
Irgendwie hatte sich sein Reich den Zorn der Götter zugezogen, welche ihn
damit bestraften, daß in nahezu allen seinen Städten alle wichtigen Gebäude
über Nacht verschwanden. Dazu gehörten auch Kasernen, Häfen und
dergleichen, was dazu führte, daß er sich kaum noch verteidigen konnte.
Lord Joe kündigte vor kurzem seine Vasallenschaft zu Lord Löwenherz.
Angeblich wollte er sich als unabängiger Händler ohne Zugehörigkeit zu
einem Bündnis einen Namen machen. Löwenherz reagierte jeodch zu Recht
verärgert, als er erfuhr, daß sich Joe gleichzeitig dem Norderbund
anschloß. Wie Lord Joe jedoch verlauten ließ, wurde die Sache zwischen ihm
und Lord Löwenherz gütlich beigelegt.
Die Barbarenclans haben Lord Molari den Krieg erklärt, wie der
Barbarenführer Turborius verkündete. Einem Schreiben in der Halle der
Aushänge war zu entnehmen, daß sie damit seinem Wunsche nachkommen würden.
Später wurde noch Folgendes bekannt: Lord Molari war angeboten worden,
Vasall des Turborius zu werden. Dieser lehnte jedoch ab und unterstellte
den Barbaren gleich noch einige Dinge, nämlich, daß sie ihn sowieso
angreifen würden, und daß sie dieses ohne vorherige offizielle
Kriegserklärung tun würden. Nun mögen die Barbarenstämme in manchen Augen
eine rauhe und unzivilisierte Art haben, wobei das Verhalten einiger
anderer Lords diese Bezeichnung viel eher verdient, als das den
Barbarenreichen zukommt. Eines aber können die Barbarenreiche nicht auf
sich sitzen lassen, und zwar, daß ihnen Ehrlosigkeit unterstellt wird. Also
wurde nach kurzer Beratung der Clans der Entschluß gefaßt, Lord Molari
offiziell den Krieg zu erklären.
Kurz darauf erklärte ein gewisser Herr Hotzenplotz, er würde seinen
Lehensvertrag zu Lord Molari kündigen. Dieser sei kein guter Lehnsherr
gewesen und angesichts der jüngsten Ereignisse sehe er keinen Grund, sich
in diesen Konflikt hineinziehen zu lassen. Lord Molari warf er vor, ihn
kaum unterstützt zu haben. Dieser habe ihm nur wenig Land als Lehen zur
Verfügung gestellt und als er aufgrund einer Hungersnot um Kornlieferungen
bat, sollte er diese gar noch zu einem Wucherpreis bezahlen. Lord Molari
gelang es nicht, diese Vorwürfe zu entkräften und auch, wenn ein
Lehensverhältnis eigentlich auf Lebenszeit geschlossen wird und man dieses
auch nicht leichtfertig lösen sollte, scheinen die Umstände Herrn
Hotzenplotz Recht zu geben.
Nachdem der Streit zwischen Lord Merlin und dem Norderbund mit der Übergabe
des Grenzstreifens scheinbar endgültig beigelegt schien, sorgte ein
Schreiben Merlins für Verwunderung. Er verlangte von Lord Haffax, daß jener
seine Kundschafter aus Merlinschen Städten abziehen solle. Dieses
ungewöhnliche Ansinnen, welches Lord Merlin mit vagen
Spionageverdächtigungen begründete, sorgte für einige Verstimmung bei Lord
Haffax. Am Ende entschloß dieser sich jedoch, der Aufforderung
nachzukommen, um erneuten Streit mit Lord Merlin zu vermeiden.
Lord Loewenherz ist anscheinend von uns gegangen. Wie sein Reichsherold
verkündete, sei er im Kampf gegen die Untoten gefallen, sein Leichnam
jedoch noch nicht aufgefunden worden. Lord Loewenherz legte testamentarisch
fest, daß die Verwaltung seines Reiches, nach dem geraume Zeit
zurückliegenden Tod seiner Gemahlin, durch eine alte Freundin erfolgen
solle, nämlich der Lady Ivenhoe.
Einige Zeit später wurde aber Erfreuliches kundgetan. Ein Trupp Verwundeter
aus dem Reich des Loewenherz hatte unter Geleitschutz einer Armee von Lady
Ivenhoe eine der ehemaligen Städte des Loewenherzreiches erreicht. Darunter
befand sich auch Lord Loewenherz, zwar verletzt, doch am Leben.
Unglücklicherweise fiel das Reich von Lady Ivenhoe kurze Zeit später
gleichfalls, nachdem es durch starke Rebellenaufstände geschwächt war. Über
das weitere Schicksal des Lord Loewenherz ist nichts bekannt, während der
Geist von Lady Ivenhoe angeblich schon mehrere Male in der Halle der
Aushänge gesehen wurde.
Tamar, im Jahre 475