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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 440

Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

Aus dem Umfeld des Papstes wurden in der letzten Zeit einige umfangreiche Schreiben veröffentlicht, welche einen weitreichenden Einblick in die Allvater-Glaubensgeschichte liefern. Beim Studium dieser sehr interessanten Schriften bemerkt man schnell, wie sehr sich doch die Glaubenslehre um den Allvater seit der Zeit verändert hat, als diese Religion von Father McKenzie begründet wurde. Niemand käme heute mehr auf die Idee, diese Lehre zu belächeln, wie es damals geschehen ist. Auch würde man die Personen, die den Allvater-Glauben predigen, heute kaum noch verfolgen oder gar töten, wie es zu Zeiten Father McKenzies durchaus vorkam.

Lady Hoshiko und Lord SatanasOz feierten kürzlich ihre Vermählung. Da ich nicht selbst an der Feier teilnehmen konnte, ließ ich mir eine Schilderung der Geschehnisse zusenden, und aus dieser geht hervor, daß es eine sehr bewegende und würdevolle Zeremonie war, von der die Beteiligten noch lange schwärmten.

Der in die Verbannung gezogene Lord Phredo ist tot. Wie zu erfahren war, brachte ihm der Kummer über seine Verfehlungen einen frühen Tod. Die Nachricht wurde von Argile von Phredo verkündet, welcher ein unehelicher Sohn des Verstorbenen ist. Dieser will auch alsbald in die Fußstapfen seines Vaters treten.

Armand Guother hat außerdem die Völker Tamars aufgerufen, sich endlich vereint dem Kampf gegen die Untoten zu widmen. Viele Lords scheinen bereit, sich seinem Aufruf anzuschließen und auch über alte Differenzen hinweg den Kampf gegen die Wiedergänger auf breiter Front aufzunehmen. Leider gibt es auch solche wie Lord Potter, der sich lieber in Streitsucht und alten Vorurteilen ergießt, als sich gemeinsam mit den anderen Lords der Bedrohung zu stellen. Der Streit zwischen Drachenblutbund und Guridh-Orden hat lange genug gedauert und so sollte man doch erwarten können, daß sich einstige Kontrahenten, wenn schon nicht in Freundschaft, dann doch wenigstens im gemeinsamen Kampf gegen die untoten Horden stellen. Da kann man einige Anhänger des Guridh-Ordens durchaus verstehen, die nicht mehr gewillt sind, mit dem starrköpfigen Potter zu verhandeln und sich stattdessen lieber mit Albarich von Blankenburg unterhalten, der sich weitaus verständiger und durchaus gewillt zeigt, den alten Streit im gemeinsamen Interesse ruhen zu lassen.

Besonders die Reiche der Händlerin Elenora Dannen und des Lord Clavell hatten in den letzten Jahren schwer unter Horden von Drachen und Wiedergängern zu leiden. Während sich im Falle der Lady Dannen noch kein großer Erfolg abzeichnet, scheint im Falle des Clavell eine glückliche Lösung ganz nahe, sind doch Truppen des Lord Feanor zum Entsatz seiner Hauptstadt auf der Insel Chulak unterwegs.

Jäh wurde das junge Glück von Lady Maidheike und Lord Timme zerstört, als die Nachricht vom plötzlichen Tod des Lord Timme bekannt wurde. Ihre Hochzeit liegt noch nicht lange zurück und schon ist die liebreizende Maidheike zur Witwe geworden. Angesichts der innigen Liebe der beiden zueinander werden die zahlreichen Beileidsbekundungen kaum helfen, ihren Schmerz zu lindern und so bleibt nur die Hoffnung, daß ihr gemeinsamer Sohn Ucon vermag, seine Mutter in dieser schweren Zeit aufzumuntern.

Gegenwärtig werden immer wieder Gerüchte laut, daß sich im Süden des Kontinents Elerion seltsame Dinge tun. Man munkelt, daß sich dort, derzeit noch durch eine undurchdringliche Barriere geschützt, Barbarenstämme ansiedeln würden. Beunruhigend ist das vor allem deshalb, weil manche Lords glauben,daß diese Barbaren, wenn sie in der Zukunft einen Weg durch die Barriere finden sollten, zu einem Eroberungsfeldzug gegen die weiter nördlich gelegenen Landstriche ziehen könnten.

Tamar, im Jahre 440

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