Jahr 395
Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Wieder einmal wird Tamar von einem Krieg erschüttert und diesmal scheint es
wirklich ernst zu sein. Graf Lipsius erklärte vor kurzem Lord Gygax den
Krieg. Lipsius erklärte, daß Gygax Land besetzt habe, daß ihm gehöre und
daß er genug von den wiederholten Provokationen habe. Es muß befürchtet
werden, daß sich dieser Krieg schon sehr bald auf weite Teile Tamars
ausweiten wird, denn beide Kontrahenten haben viele Freunde und Verbündete
auf ihrer Seite. Zudem wurde einige Zeit nach dem Beginn des Krieges
bekannt, daß Lord Gygax dem Drachenblutbund beigetreten ist, was zusätzlich
für Streit sorgen dürfte. Schon immer hatten sich die Herren des
Kaiserreiches und jene des Drachenblutbundes nicht allzuviele Nettigkeiten
zu sagen und nun wird der Beitritt von Lord Gygax zu diesem Zeitpunkt
natürlich als schwerer Affront gegen das Kaiserreich betrachtet. Von Kaiser
Armand Guother ist schon lange nichts mehr zu hören gewesen und man munkelt
sogar, daß es bald mit seinem Anrecht auf den Titel eines Kaisers vorbei
sei. Der Einzige, der sich aus den Guotherschen Gefilden noch zu Wort
meldet, ist der allseits bekannte, wenn auch nicht überall beliebte, Kuno
Killerkarpfen. Dieser zeichnete sich aber noch nie durch ein Übermaß an
diplomatischem Feingefühl aus und so wird es wohl kaum möglich sein, in
diesem Konflikt eine friedliche Einigung zu erzielen.
Leider toben in diesen Jahren noch weitere Kriege und wie es scheint,
steuert unsere Welt auf düstere Zeiten zu. So gibt es schon seit längerem
Krieg zwischen den Lords Arnold und McDuck. Vor kurzem nun erklärte Lord
McDuck, daß sein Angriff auf Arnold ein Fehler gewesen sei und er sich
dafür entschuldigen wolle. Daraufhin meldete sich Lady Antonette als
Lehnsherrin des Arnold zu Wort. Sie war jedoch nicht bereit, das
Friedensangebot und die Entschuldigung von Lord McDuck anzunehmen und
beschuldigte ihn, unaufrichtig zu sein und lediglich ob ihres Eingreifens
in diesen Konflikt einzulenken. Einige Zeit später bekräftigte Lord McDuck
sein Friedensangebot erneut und erklärte einen Waffenstillstand. Außerdem
entschuldigte er sich nochmals bei Lord Arnold und bot diesem
Entschädigungen für die entstandenen Kriegsschäden an. Obwohl seine
Bemühungen von mehreren unabhängigen Lords gelobt wurden, war Lady
Antonette nur widerwillig bereit, mit ihm in Verhandlungen zu treten.
Besonders Lord Löwenherz, bei dessen kürzlicher Vermählung mit Lady Borken
die Lady Antonette als Trauzeugin fungierte, machte sich jedoch für eine
gütliche Einigung stark. Antonette erklärte aber mehrmals in diversen
Schreiben, daß sie McDuck nicht traue und seine Bemühungen um Frieden nicht
ehrlich gemeint seien. Wie aus einem öffentlichen Aushang der Lady zu
entnehmen war, hat man sich wohl nach längeren Verhandlungen hinter
verschlossenen Türen inzwischen doch geeinigt.
Ein weiterer Krieg herrscht zwischen den Lords Thoralf, Kurgan, Haffax und
Faustus auf der einen Seite und Lord Illgore auf der anderen. Die
erstgenannten Lords, welche auch unter dem Nemen Norderbund bekannt sind,
warfen Illgore vor, er hätte wiederholt kleine Reiche eingekesselt und
ihnen damit die Möglichkeit zur Landvergrößerung und zur weiteren
Entwicklung ihrer Reiche genommen. Außerdem habe er sich an Ländereien
vergriffen, welche seinen Gegnern aus ihrem früheren Krieg gegen Lady
Aliana als Beute zustehen würden. Zuguterletzt wurde ihm vorgeworfen, daß
er zu all jenen Vorwürfen keine Stellung genommen hätte und ihnen jede
Erklärung schuldig geblieben sei.
Auch der Krieg gegen Lady Aliana, den die vorgenannten Herren führten, war
dadurch entstanden, daß sie jener vorwarfen, sie würde durch Einkesslung
kleinerer und jüngerer Reiche jene in ihrer Entwicklung behindern. Diese
Praxis ist nun zwar recht unschicklich und so manches Reich hat sich mit
solchem Verhalten schon höchst unbeliebt gemacht, dennoch rechtfertigt das
keinen Krieg gegen ein solches Reich. Lord Kurgan verlangte von Lord
Illgore die Herausgabe von Ländereien, welche sich dieser angeblich nur
unter Ausnutzung der Lage, die sich aufgrund des Krieges zwischen Lady
Aliana und dem Norderbund ergeben hatte, aneignen konnte. Lord Illgore
erklärte schließlich seinen Willen, den Forderungen Kurgans nachzugeben.
Leider hielt er sich wohl nicht daran und griff seinerseits seine
Kriegsgegner an. Dabei spielte wohl auch eine Rolle, daß er sich
zwischenzeitlich einem Lehnsherren aus der alten Welt unterstellt hatte.
Obwohl diese Vasallenschaft durchaus legitim war, wurde sie ihm von den
Mitgliedern des Norderbundes zum Vorwurf gemacht, die darin einen Versuch
Illgores sahen, sich starker Unterstützung zu sichern und damit den
Konflikt zu seinen Gunsten zu wenden. Der Angriff Illgores auf einige
Mitglieder des Norderbundes schien diesen in ihren Vorbehalten Recht zu
geben und sie erklärten ihm daraufhin erneut den Krieg. Die Kämpfe flammten
wieder auf.
Schließlich einigte man sich abermals auf einen Waffenstillstand, und Lord
Illgore wurde aufgefordert, seine Truppen auf sein eigenes Land
zurückzuziehen, ähnlich, wie es seine Gegner mit ihren Truppen tun wollten.
Da sich Lord Illgore nicht daran hielt und seine Armeen länger und länger
auf fremdem Grund verblieben, erklärten ihm die Norderbündler erneut den
Krieg.
Graf Albarich gab kürzlich bekannt, daß er erfahren habe, daß Lady
Antonette seine Tochter sei und daß er sie als solche ab sofort anerkennen
würde. Albarich verkündete auch gleich noch, daß seine Tochter sich mit
Herzog Coqrouge verlobt habe und daß man bereits die Hochzeit plane.
Papst Coniglius verkündete unlängst, daß das Kloster wieder aufgebaut
wurde, welches vor Jahren bei dem Angriff von Bruder Justus zerstört worden
war. Er wurde von mehreren Seiten zu dem wirklich sehr schönen Bau
beglückwünscht, der jetzt das Kloster des Kathekysmus beherbergt und dem
Papst als Amtssitz dient.
Die Halle der Aushänge hat seit kurzem auch eine Wappentafel. Jeder Regent
kann dort das Wappen hinterlegen, welches er führt, damit jedermann
sogleich sein Zeichen erkennen kann. Einige Ladies und Lords haben es sich
sogar zur Angewohnheit gemacht, ihre Schreiben mit ihrem eigenen Wappen zu
kennzeichnen.
Tamar, im Jahre 395
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