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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 390

Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

Ich muß meinen Bericht über das Schicksal von Bruder Justus aus dem letzten Chronikeintrag korrigieren. Schien es anfangs nur eine Vermutung zu sein, beseitigte eine Nachricht von Justus selbst in der Halle der Aushänge alle Zweifel. Er ist bei der Vernichtung seines Landes nicht ums Leben gekommen. Wie er berichtete, war er mit einem Schiff und wenigen Getreuen während der Belagerung aufgebrochen, um dringend benötigte Vorräte in die belagerten Klostersiedlungen zu bringen. Als er zurückkehrte, standen die Kloster in hellen Flammen und sein Land war vernichtet. Leider wurde sein Bericht von Graf Lipsius mit einigen sehr unüberlegten Äußerungen erwidert, der ihm zum Einen vorwarf, sich feige aus dem Staub gemacht zu haben und zum Anderen tatsächlich behauptete, die brennenden Klöster seien das Ergebnis von unachtsamen Umgang der Mönche mit Feuerwerk und keine Folge der unbarmherzigen Angriffe des Samyl von Ottenheim. Die Vermutung von Bruder Justus, daß sich der Graf nur angesichts des Verschwindens seiner Frau und Tochter zu diesen unbedachten und zynischen Äußerungen hinreißen ließ, sind wohl nicht von der Hand zu weisen. Dem Grafen scheint das Ganze doch schwer zu schaffen zu machen und möglicherweise ist seine Urteilskraft dadurch getrübt, noch dazu, als er bisher eher durch Besonnenheit und ein geübtes und gerechtes Auge für die Vorgänge auf Tamar in Erscheinung trat.

Samyl von Ottenheim hat nach eigener Aussage tatsächlich das Geiserichkreuz für sein unrühmliches Vorgehen gegen Justus verliehen bekommen. Eine höchst zweifelhafte Art, solch unritterliches Handeln noch zu verherrlichen und zu belobigen. Da hatte sich manch einer eine andere Reaktion von Kaiser Guother erhofft.

Samyl trat kurz darauf noch einmal in Erscheinung, als er Land annektierte, das einem Vasallen von Lord Potter versprochen war. Dieser nun rief seine Bundesgenossen vom Drachenblutbund zu den Waffen. Als dann auch noch Lord Gygax vom Bund der weißen Rose erklärte, das sich die Rosenbündler aufgrund eines Beistandsvertrages auf die Seite Potters stellen würden, schien ein Krieg unausweichlich. Zum Glück einigten sich beide Parteien doch noch und Samyl lenkte schließlich ein.

Aus dem Reich Narum erreichte die Nachricht die Öffentlichkeit, daß Lorena Dannen die Aufsicht über die Geschicke des Narumschen Postens auf Tamar entzogen wurde. Die Kriegerin und Händlerin Elenora Dannen, welche sich in die Eisgefilde Narums zur Besinnung und Erholung zurückgezogen hatte, wird fortan wieder selbst die Führung übernehmen. Anscheinend war die noch relativ junge Priesterin Lorena der Aufgabe nicht gewachsen und wurde dehalb zurückbeordert.

Kaiser Armand Guother hat einen Noterlaß verfaßt, der dem immer wieder aufflammenden Umtrieben der Piraten Einhalt gebieten soll. Dieser Erlaß ist jedoch kaum geeignet, die Piraterie zu vereiteln. Stattdessen gab es rege Diskussionen über Sinn und Unsinn dieser Verordnung, sieht sie doch vor, daß die kaisertreuen Reiche keine Truppenschiffe in ihren Gewässern dulden werden. Nun sind zum einen nicht die Truppentransporter das Problem, sondern die Kriegsschiffe, und zum Anderen sind Piraten durchaus in der Lage, vom offenen Meer aus zu operieren, welches keinem Lande eigen ist. So sorgte das Schreiben des Kaisers lediglich für Mißmut und Unverständnis unter einigen seefahrenden Reichen. Es bleibt zu hoffen, daß dem Erlaß dasselbe Schicksal widerfährt, daß auch alle anderen Verfügungen dieser Art in der Vergangenheit ereilt hat, nämlich in Vergessenheit zu geraten und so nicht für weitere Spannungen und Streitereien zu sorgen.

Endlich wurde auf Tamar auch wieder eine Hochzeit gefeiert. Lady Breaca Borken und Lord Richard Loewenherz gaben sich das Ja-Wort. Die Zeremonie wurde von Graf Godefroy durchgeführt und anschließend gab es ein fröhliches Fest in der Zentraltaverne. Das junge Paar konnte es anscheinend kaum erwarten, mit dem Zeugen reichlicher Nachkommenschaft zu beginnen und so verabschiedeten sich die Brautleute schon zu recht früher Stunde von den Feierlichkeiten. Nicht lange danach wurde bekannt, daß Lady Borken in anderen Umständen sei und bald schenkte sie einem gesunden Mädchen namens Natascha das Leben.

Eine andere Hochzeit dagegen wurde in aller Stille abgehalten. Baron Feanor hat es endlich vollbracht und seine geliebte Rajana geehelicht. Nachfolgend möchte ich den Bericht des Barden Daeron wiedergeben, der bei der kleinen Zeremonie anwesend war:

Werte Lords, verehrte Ladies! "Was lange währt, wird endlich gut.", so heißt es in unseren Landen. Viel Zeit ist vergangen, seit Feanor um die schöne Rajana freite. Doch im letzten Sommer erfüllten sich die Liebenden ihren sehnlichsten Wunsch: Unter den Augen des Papstes und des Kaisers reichten sie sich die Hand zum Bund fürs Leben. Nur wenige Gäste waren geladen, die liebsten Freunde und engsten Verwandten, auf dass das Fest in Frieden begangen werde. Ich, der Spielmann Daeron aus dem Volke Feanors, war geladen, um die Herzen der Gäste mit meinem Gesang zu erfreuen. Nun lasset mich berichten, wie sich die Hochzeit zutrug.

Unter den Sternen fand sie statt, in einer warmen Nacht auf dem kleinen Eiland Talath Galen, welches sich in eine Bucht zwischen Taur-Uial und Dan- Damar schmiegt. Kein Gewölbe verwehrte den Blick in den Himmel, keine Mauer schloss das Licht des Mondes aus. Der Ort der Hochzeit lag in einem Wäldchen, eine Lichtung war es, wo die Stämme der Bäume wie Säulen emporstiegen und Ihre Äste eine Kuppel formten, einer Kathedrale gleich, und doch den Blick freigaben, auf dass die Himmelslichter das Brautpaar segnen mögen. So beeindruckt ich von jenem Anblick war, so bedeutungslos erschien er mir doch, als ich Lady Rajana erblickte. Ich weiß nicht wie ich die Harfe spielte, mir war als glitten die Finger von allein über die Seiten, so gebannt war ich von der Schönheit und Anmut der Braut. Das Mondlicht schimmerte sanft auf ihrem weißen und blauen Kleid. Im Haar trug sie Blumen, deren silbrige Kelche weit geöffnet waren und die im Schein der Sterne erstrahlten. Der Schleier vor ihrem Gesicht war von Seide, doch fein wie ein Hauch des Frühlings. Ein jeder hielt den Atem an, als sie von ihrem Vater, Kaiser Guother, zu ihrem Liebsten geführt wurde. In eine schwarze Rüstung gehüllt, die Schultern von einem Umhang gleicher Farbe bedeckt stand er da, gleich den Kriegern aus den alten Legenden unseres Volkes. Und als Rajana neben ihm stand schien es, dass ihre Sanftheit und Weisheit und seine ungestüme Kraft sich durchdrangen, vereinigten und sie zusammen vollkommerner waren als jeder für sich.

Als meine Harfe verklang hob der Papst an zu sprechen, und er hieß Rajana und Feanor niederknien. Er sprach vom Frieden auf Tamar und dass beide jenen wahren sollten, komme was wolle. Er sprach ein Gebet zum Allvater und rief den Segen der Valar, die Feanor verehrt, auf das Brautpaar hinab, denn so verschieden die Völker doch sind, die Hoffnung auf Frieden eint sie und sie sollen sich nicht entzweien ob ihres Glaubens oder anderen Dingen. Und als die Worte gesprochen waren und die Lippen Rajanas und Feanors sich berührten, da war der Bund zwischen ihnen geschlossen und niemals werden ihre Seelen sich trennen, ob im Leben oder im Tode.

Lange tanzten wir in jener Nacht und meine Harfe spielte, bis der Morgen dämmerte. Doch als das Brautpaar erschöpft zu Bett ging, feierte das Volk überall seinen Herrscher und seine wunderschöne Frau und noch lange wird man an die rauschenden Feste denken.

Daeron, der Spielmann

Von Lord Gygax wurde ein Schreiben in der Halle der Aushänge angebracht, indem er das Ende des Bundes der Weißen Rose verkündete. Er sei zu dem Schluß gekommnen, sich als Herold des Bundes zurückzuziehen beziehungsweise den Bund ganz aufzulösen, weil es angeblich unter den Mitgliedern dieses Bundes unredliches Verhalten gäbe. Er behauptete, daß sich einige Lords im Bund der Korruption und des Landdiebstahles schuldig gemacht hätten. Namentlich erhob er schwere Vorwürfe gegen Herzog Cogrouge. Gygax behauptete auch, er habe die ganze Zeit nicht bemerkt, welchen üblen Machenschaften diese Herren nachgegangen seien. Herzog Cogrouge bestritt die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Es läßt sich kaum nachvollziehen, was nun hinter den Kulissen des Rosenbundes tatsächlich in den letzten Jahren vorging, aber der plötzliche Sinneswandel von Lord Gygax, der noch vor kurzem so überzeugt vom Rosenbund war, ist doch sehr verwunderlich.

Tamar, im Jahre 390

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