Jahr 350
Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Nachdem ich im letzten Chronikeintrag den Orden zur heiligen Guridh
erwähnte und ich auch mit verschiedenen Ordensmitgliedern Gespräche führen
konnte, scheint sich nun Einiges zu tun. Mir wurde auch von einigen
Ordensleuten bestätigt, daß ihnen durchaus bewußt ist, daß der Orden die
Öffentlichkeit etwas mehr über die Vorgänge innerhalb seiner Reihen
informieren müßte. Bald darauf wurde in der Halle der Aushänge verkündet,
daß im Guridh-Orden ein neues Kapitel gewählt wurde. Dieses Kapitel stellt
den Vorsitz des Ordens dar. Am interessantesten dürfte die Wahl von Kuno
Killerkarpfen zum neuen Ordensgroßmeister sein. Ein wahrhaft rasanter
Aufstieg für einen ehemaligen Knappen.
Bei einem Treffen verschiedenster Ladies und Lords hatte ich die
Gelegenheit, mit dem Großmeister und seinem Marschall über einige Dinge,
den Orden betreffend zu sprechen. Dabei kam auch meine Kritik im letzten
Chronikeintrag zur Sprache, und wenn man sich auch nicht sonderlich erfreut
über meine Worte zeigte, so wurde doch eingeräumt, daß es im Orden einiger
Veränderungen bedarf. Vicomte Kuno versicherte mir jedoch, daß ebenjene
Veränderungen schon im Gange seien und daß es in Zukunft weitaus weniger
Geheimniskrämerei um den Guridh-Orden geben solle.
Bei diesem Treffen durfte ich auch Einblick in die Arbeit von Lord Feanor
nehmen, welcher sich des Erbes seines Vaters angenommen hat, der vor langer
Zeit mit dem Erstellen eines großen Atlanten der Welt Tamar begonnen hatte.
Dieser Atlas wurde zwischenzeitlich von Kaiser Skar weitergeführt und nun
liegt die Arbeit in Händen von Lord Feanor. Dieses umfangreiche Kartenwerk
ist sowohl von der technischen Seite höchst interessant und exakt
ausgeführt, als auch von der künstlerischen Seite sehr ansehnlich. Es
existiert inzwischen eine eigene Halle für die verschiedenen Karten, deren
Wichtigste eine Übersichtskarte nahezu aller bisher bekannten Inseln und
Kontinente Tamars ist. Neben dieser großen Karte existieren noch zahlreiche
weitere Karten, welche einzelne Inseln oder Landstriche in detaillierter
Darstellung zeigen. Die Arbeit an diesem Werk wird wohl nie vollendet
werden, denn immer wieder werden neue Gebiete auf Tamar entdeckt und
besiedelt und bald danach auch im Atlas von Tamar verzeichnet. Der Zugang
zu diesem Atlas ist aus verständlichen Gründen nicht jedermann ohne
Weiteres gestattet. Lord Feanor verkauft jedoch die Erlaubnis, die Karten
zu nutzen, an jeden Lord, der dies wünscht. Der Preis mag mit 3 Millionen
Goldstücken sehr hoch erscheinen, aber die Karten können besonders den
seefahrenden Reichen hohe Kosten ersparen, da man mit ihrer Hilfe den
Verlust von Schiffen in unbekannten Gebieten verhindern kann indem man den
kapitänen die besten Karten zur Hand gibt, die auf Tamar existieren.
Außerdem räumt Lord Feanor jedem Lehnsherren einen Nachlaß ein, wenn dieser
den Atlas für seine Vasallen erwerben will.
Leider machte ein Mitglied des Guridh-Ordens noch unangenehm von sich
reden. Die Rede ist hier von Lord Merlin, der in einer simplen
Grenzstreitigkeit mit Lord Rudi einen höchst aggressiven Tonfall anschlug.
Das strittige Land, welches ihm angeblich als Erbe zugesprochen wurde, lag
viele Jahre lang brach und war von Orkhorden besetzt. Als nun Lord Rudi den
entsprechenden Landstrich befrieden wollte, wurde ihm von Merlin in rüdem
Ton ein Ultimatum gesetzt. Erst das Eingreifen des Ordensmarschalls Feanor
Curufinwe mit einer entsprechenden Zurechtweisung des Baron Merlin klärte
diese leidige Angelegenheit.
Tamar, im Jahre 350
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