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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 340

Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

Vor kurzem machte Baron Yildraus wieder einmal von sich hören. Er mischte sich spontan und ungefragt in einige kleinere Konflikte ein und trat dabei als Fürsprecher kleiner Reiche auf, die seiner Meinung nach unrecht behandelt wurden. Das verwundert doch sehr, hat doch ebenjener Yildraus seine Karriere als Kriegsherr mit der Vernichtung des Baron Arthus und dessen Vasall Dionys unter einem höchst fadenscheinigen Vorwand begonnen. Bleibt zu hoffen, daß den betreffenden Herren bewußt ist, wer da als ihr Fürsprecher auftritt und sie sich nicht in falscher Hoffnung wiegen. Auch dieser Chronikeintrag vergeht nicht ohne Neuigkeiten aus den Reihen des Guridh-Ordens. So wurde verkündet, daß sich Tankred, der Sohn des ehrenwerten Guothers, eine schwere Schuld aufgeladen habe. Deshalb hat er sein Reich verlassen und die Geschäfte dort hat nun Kuno Killerkarpfen übernommen, welcher schon ein Vertrauter Guothers war. Es scheint mir allerdings doch etwas seltsam, daß Kuno den Titel eines Großinquisitors und Barons angenommen hat, ist er doch schließlich bei all seinen Qualitäten als Kämpfer kein Mitglied einer herrschenden Familie und doch nur ein untergeordneter Bediensteter sowohl Guothers als auch Tankreds gewesen. Wie es scheint, werden die Dinge im Orden zur Zeit etwas nachlässig gehandhabt.

Eine traurige Nachricht erreichte uns aus dem Reiche Festigo. Der dort regierende Bilijam ist leider verstorben und sein Neffe, Richard Bilijam II., hat die Regierungsgewalt übernommen. Wie besagter Neffe verlauten ließ, war Lord Bilijam wohl kurz vor seinem Tode auch von einer Frau zurückgewiesen und verletzt worden, wobei es sich gerüchtehalber um die holde Lady Ssringa gehandelt haben soll. Böse Zungen behaupteten sogar, sie trage damit eine gewisse Mitschuld an seinem plötzlichen Ableben, was ich aber für wirklich üble Nachrede halte.

Von Lady Ssringa, beziehungsweise genauer von ihrem Barden Gawarr von Troy, erreichen uns immer wieder sehr schön geschriebene Chroniken mit Berichten über ihr kleines, aufblühendes Reich. Wenn ihr Barde über die Anfertigung von Chroniken auch nicht sehr erfreut ist und sich lieber wieder der höheren Minne widmen würde, so muß ich ihm doch neidlos zugestehen, daß er zu beidem ein außerordentliches Talent hat.

Diese Chroniken waren auch der Grund für einige Aufregung in der letzten Zeit. Berichteten sie doch von dem Grund, daß Tankred sein Reich im Büßergewand verlassen hat. Angeblich soll er sich Lady Ssringa gewaltsam genähert haben. Leider rankten sich um diese unangenehme Sache innerhalb kürzester Zeit so viele Gerüchte und Geschichten, daß es unmöglich scheint, Wahrheit und Lug noch auseinander zu halten. Ich hoffe, daß sich die ganze Aufregung bald legen wird, noch dazu, wo Lady Ssringa nun bald vor den Traualtar treten wird. Zu ihrer Vermählung mit Graf Godefroy bin auch ich eingeladen worden und ich werde schon in der nächsten Chronikausgabe einen ausführlichen Bericht dazu abgeben.

Tamar, im Jahre 340

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