Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Leider sind in den letzten Jahren wieder einige Herren von uns gegangen,
welche ihre Reiche auf Tamar schon lange Zeit unterhielten und die von
vielen gekannt wurden. So ist Lord IronHeart verstorben, dessen Reich auf
Eternia schon existierte, als dort noch die Kriege zwischen dem VSZE und
den Hopliten tobten. Gehörte er damals auch zu den Feinden Alberichs, so
betrübt es doch, nach so vielen Jahren ein solches Reich einfach
verschwinden zu sehen. Zu IronHearts Tod war folgender Bericht eines Bauern
aus seinem Reiche in der Halle der Aushänge zu finden:
Werte Ladies und werte Lords,
nach einem beschwerlichen Weg bin ich nun zu Euch gekommen, um Euch zu
berichten. Ich selbst bin ein einfacher Bauer aus dem Reiche des IronHeart.
Oder sollte ich vielleicht sagen, ich war ein Bauer im Reiche des
IronHearts.....
Das Reich des IronHearts und der König selbst existieren nicht mehr.
Ich weiß selbst nicht genau was passiert ist. Nur so viel.
In den letzten Jahren oder waren es schon Jahrzehnte???
Wie dem auch sey. Die Orks haben des Reich immer mehr bevölkert und
überschwemmt. Unser König hat Armee für Armee ausgesandt um der Horden Herr
zu werden, doch es half nichts. Die Orks wurden immer zahlreicher. Zudem
wurde unsere neu errichtete Hafenstadt von Untoten bedroht. über 70000 Mann
fanden den Tod in den Kämpfen. Dies war der Moment, wo meine Familie und
ich das Reich verlassen haben.
Die nächsten Geschehnisse habe ich von Händlern, die aus dem Reiche des
Ironheart geflohen sind, gehört.
Nach den immensen Verlusten wurde es still um unseren König. Man sagte er
hatte die Hoffnung und den Glauben verloren. Und so kam es wie es kommen
musste. Das Volk lehnte sich auf und zerstörte die Residenz des Königs. Man
fand den König in den alten Gemäuern. Er soll alt ausgesehen haben und
gebrechlich. Der Mob forderte seynen Tod. Daraufhin wurde er auf den
öffentlichen Marktplatz gezerrt und durch seine eigene Generäle
hingerichtet. Er soll sich nicht zur Wehr gesetzt haben. Er soll noch nicht
einmal geschriehen haben.
So ist es nun. Lord IronHeart ist von uns gegangen. Möge er ein besseres
Leben finden.
Mit tiefer Verbeugung
ein einfacher Bauer
Außerdem ist auch Lord Leonhart Salmuths Reich nunmehr ohne Herrscher in
Anarchie versunken. Wie es in einem Bericht verlautete, hatten sich Lord
Salmuths Untertanen erhoben und rebellierten gegen ihren Regenten. Als er
sich, gerade von einer Reise zurückgekehrt, auf dem Balkon seiner Residenz
in der Hauptstadt zeigte und mit dem Volk reden wollte, traf ihn
unvermittelt der tödliche Schuß von der Armbrust eines gedungenen Mörders.
Im Krieg zwischen den Herren Aquilar und Gorix läßt sich bedauerlicherweise
noch immer kein Ende absehen. Während es kaum noch von Interesse scheint,
wie denn dieser Konflikt begann, geht das unablässige Morden und Schlachten
immer weiter. Aquilars Reich ist von weit über 100 Morgen auf derer 30
reduziert worden und unter dem Ansturm seines Gegners sind mehrere seiner
Städte gefallen, was tausende unschuldiger Bürger das Leben kostete.
Wie fast immer, wenn es auf Tamar eine Zeit der Ruhe gab, gibt es auch
wieder eine Zeit vermehrter Streitigkeiten und Kriege. So ist der Zwist
zwischen Aquilar und Gorix nicht der einzige, denn unter anderen liegen
auch die Herren CogRouge und Vaering im Streit. Nachdem Lord Vaering schon
einige Zeit Krieg gegen Lord Augustus führte, hat sich CogRouge mit einem
überraschenden Angriff auf die Seite des Augustus geschlagen.
Auch die Herren Arnaut und Potter stritten sich um einige Morgen Land, die
eigentlich eine Erbschaft des Lords ONeill darstellen, doch scheint dieser
Streit beigelegt zu sein. ONeill hatte vor einiger Zeit die strittigen
Ländereien, auf einer kleinen Insel gelegen, an Lord Arnaut vererbt, als
Potter dort anlegte und das Land für sich beanspruchte. Das Interessante an
diesem Fall ist, daß sich plötzlich Lord Jinx zu Wort meldete, und
behauptete, das Land sei unrechtmäßig von Lord ONeill in Besitz genommen
worden und im Grunde noch immer sein Eigentum. Nun habe ich früher in
dieser Chronik den Tod ebenjenes Lord Jinx vermeldet und von daher sollte
sich dieser eigentlich nicht mehr äußern können. Doch es ist in den letzten
Jahren immer wieder vorgekommen, daß sich angeblich tote Herren zu Wort
meldeten, meist zu dem Zweck, ein wenig Unfrieden zu stiften. Die Meinungen
gehen weit auseinander, was es mit diesen seltsamen Schreiben auf sich hat,
welche von Zeit zu Zeit in der Halle der Aushänge auftauchen. Während die
einen annehmen, da würde jemand mit gefälschten Siegeln nur Zwist säen
wollen, glauben die anderen, die Herren hätten ihren Tod nur vorgetäuscht
und würden sich nun aus ihrem Versteck äußern und im Geheimen abwarten, ob
sich nicht eine günstige Gelegenheit ergäbe, sich an ihren alten Feinden zu
rächen. Wieder andere glauben gar, daß es die Geister der Toten sind, die
keine Ruhe finden und so auf sich aufmerksam machen wollen.
Ein anderer Streit erregt weithin auf Tamar die Gemüter. Da meldete sich
ein gewisser Lord Gorgon zu Wort, der erst seit kurzem auf Tamar ein Reich
führt. Während er selbst das Wort in der Halle der Aushänge führte, tummelt
sich sein Untergebener Sigmund eifrig in der Taverne und versucht dort
allenthalben die Herren auf die Seite seines Dienstherren zu ziehen.
Was war nun geschehen? Nun, Lord Gorgon hatte zwei Morgen Land besetzt, die
ursprünglich Lord Garibaldi gehörten, aber schon einige Zeit den Orks
anheimgefallen waren. Lord Garibaldi seinerseits forderte die Morgen zurück
und verlangte von Gorgon, diese freiwillig herauszugeben. Daraufhin hub
Gorgon ein solches Gezeter an, daß man beinahe meinen konnte, die unselige
Lady Medusa sei zurückgekehrt. Diese Lady hatte sich ja zu ihrer Zeit
gleichfalls durch eine äußerst nervenzerfetzende und respektlose Art
hervorgetan, mit der sie sich alle Sympathien anderer Ladies und Lords
verscherzte.
Lord Gorgon ruhte nicht, sich darüber zu beschweren, daß doch die zwei
Morgen kaum der Rede wert seien und Garibaldis Reaktion überzogen und
höchst unfair seinem kleinen Reich gegenüber wäre. Während all dieser
Beschwerden hatte er zudem die Respektlosigkeit, sich in all seinen
Aushängen der Händlersprache zu bedienen und nicht der Gemeinsprache,
obwohl Lord Garibaldi nur die letztere ohne Mühen zu verstehen imstande ist
und Gorgon diese gleichfalls beherrscht.
Lord Gorgon mußte bei dem Versuch, andere Reiche gegen Garibaldi
aufzubringen, allerdings beizeiten seine Grenzen erkennen. Kaum einer
schenkte ihm Glauben und man machte ihn mehrfach darauf aufmerksam, daß er
doch besser seine Zunge zügeln solle.
Es ist schon anderen schlecht bekommen, sich ohne gebührenden Respekt und
diplomatisches Feingefühl gleich zu Beginn ihrer Regentschaft mit weitaus
mächtigeren Ländern anzulegen. Mir scheint, wenn Gorgon sich nicht bald
beherrscht, wird er ein vorschnelles Ende unter den Waffen Garibaldis
finden.
Zuguterletzt will ich an dieser Stelle noch etwas ansprechen, was mir von
einigen Lords zugetragen wurde. Laut wagt kaum einer, solche Vorwürfe zu
äußern, aber hinter vorgehaltener Hand regt sich der Unmut immer häufiger.
Schon immer war es in vielen Reichen Tamars üblich, bei Problemen, gleich
welcher Art, die Götter um Hilfe anrufen. So viele Glaubensrichtungen es
auf Tamar auch gibt, so haben sie doch fast alle die Hoffnung auf eine
göttliche Macht gemeinsam, welche die Geschicke der Menschen mehr oder
minder lenkt und leitet. Nachdem es in den letzten Jahren viele Lords
schwer hatten, die Bedürfnisse ihrer Untertanen nach teuren Luxusgütern zu
stillen und sich ob der stets knappen Rohstoffe mit Waren und Gütern aller
Art zu versorgen, wurden die Bitten an ihre jeweiligen Gottheiten um
einiges zudringlicher und häufiger. Nun wurde mir eben berichtet, daß es
auf Unmut stößt, daß ihre Gebete so selten erhört werden. Noch schlimmer
stößt es einigen Herren auf, daß sie gelegentlich sogar hochmütige oder
spottende Antworten der solcherart angerufenen Götter hinnehmen müssen, in
denen ihnen vorgeworfen wird, daß sie sich nicht genug Mühe um ihre
Untertanen machen würden oder gar ihr Regierungsgeschäft nicht verstehen
würden.
Tamar, im Jahre 330