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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 255

Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

Seit ich in der letzten Chronikergänzung die Drachen beschrieb, sind immer wieder Exemplare dieser gefährlichen Echsen aufgetaucht. Neben roten und goldenen Exemplaren ist auch ein schwarzer Drache auf Anorien gesichtet worden. über diese spezielle Art ist allerdings bisher nichts bekannt. Einer der roten Drachen, welcher auf der Insel Anorien die Ländereien von Lord Schorchgrinder heimsuchte, fiel auf seinem Vernichtungszug auch über eine der Städte des besagten Lords her. Bei seinem Angriff mußten über 4000 Seelen ihr Leben lassen und die Stadt selbst wurde vollkommen entvölkert. Kaum ein Stein blieb auf dem anderen. Bisher ist es auch noch keiner Armee gelungen, einen der Drachen zu besiegen.

Im Jahre 251 erschütterte eine Tragödie die seefahrenden Nationen Tamars. In einem Quartal sanken dutzende von Schiffen ohne erkennbaren Grund. Niemand weiß, warum die Schiffe, welche unter vielen verschiedenen Flaggen segelten, untergingen. Noch rätselhafter ist allerdings, daß es nur Schiffe betraf, die sich auf einer überfahrt befanden. Schiffe, welche in dieser Zeit ruhig vor Anker lagen, blieben verschont. In einigen Ländern wurde ob dieser schlimmen Ereignisse ein allgemeiner Trauertag ausgerufen und auch bei uns in den Erzlanden mußten wir Abschied von einigen Schiffsbesatzungen und einer Gruppe tapferer Siedler nehmen, welche sich auf dem Weg nach Elerion befanden.

Als ob die Flugechsen nicht schon genug ärger über die Lande bringen würden, haben die Götter noch eine Prüfung für uns bereitgehalten. Seit kurzem sind Horden von Untoten gesichtet worden. Dabei scheint es sich um die ruhelosen überreste von Menschen zu handeln, die einst in nunmehr zerstörten Städten zu Grabe getragen wurden. Stets tauchen die untoten Armeen in den Ruinen längst vergessener Städte auf. Manchmal werden sie dabei von einer Art König angeführt. Bisher habe ich noch keine Informationen, ob diese unheiligen Kreaturen endgültig getötet werden können, aber es besteht wohl kaum ein Zweifel, daß sie nichts Gutes im Schilde führen. Sie besetzen von den Ruinenstädten aus das Land und ziehen Schrecken verbreitend umher. Gerüchte besagen, daß sie die Macht besäßen, Gegner, welche sie in der Schlacht getötet haben, in ihre eigenen Reihen zu zwingen.

Zu allem Unglück brach vor kurzem auch noch ein Krieg zwischen den Herren Jinx und ONeill aus. Herr ONeill fühlte sich von Baron Jinx beleidigt und griff daher dessen Ländereien und Hafenstädte an. Die angesprochene Beleidigung war aber in meinen Augen nur ein eher dürftiger Vorwand für einen von Natur aus recht streitsüchtigen Lord, der es einfach nicht allzulange Zeit ohne Krieg aushält. Gerade besagter ONeill fiel schon mehrfach auf, weil er andere Gäste in der zentralen Taverne Tamars beleidigte. Sogar meinen Dienstherren, der ja nebenbei diese Taverne betreibt, warf er in aller öffentlichkeit schon derbe Schimpfworte an den Kopf. Deshalb hing auch schon einige Zeit direkt neben der Tavernentür ein Bild dieses Herren, zusammen mit der Aufschrift 'unerwünschte Person'. Es war der erste und bisher auch einzige Fall, in dem meinem Dienstherren dieser drastische Schritt nötig schien.

Zum Abschluß dieses Chronikeintrages gibt es zu meiner Freude auch noch etwas Erfreuliches zu vermelden. Baron Fox hat nämlich beschlossen, im Jahre 275 die dritten Tamarschen Wettspiele auszurichten und abzuhalten. Die zweiten Wettspiele waren ja leider ausgefallen, weil die meisten Herren nicht gewillt waren, Athleten in Lucksis Reich zu entsenden, als dort ein verurteilter Schwarzmagier als Heerführer eingesetzt worden war. Nachdem es nie eine offizielle Absage der Wettspiele gab und sich Vicomte Lucksi auch sonst in keinster Weise dazu äußerte, hat nun Baron Fox beschlossen, die Tradition nicht sterben zu lassen, sondern stattdessen neue Wettspiele auszurufen. Zur Stunde haben bereits mehrere Lords ihr Interesse bekundet und die Entsendung ihrer Athleten angekündigt. Auch eine freudige Nachricht aus den Erzlanden soll hier nicht fehlen. Vor kurzem haben wir Lord Ansgar, einen Herrn mit einem kleinen Reich auf der Insel Tandria als Vasallen in unserem Reich aufgenommen. Wir hoffen, daß ihm diese Verbindung bald den weiteren Ausbau seines Reiches ermöglichen wird und daß beide Reiche von diesem Schritt profitieren.

Tamar, im Jahre 255

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