Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Auch die letzten Jahre brachten wieder viele Neuigkeiten, sowohl für unser
eigenes Reich, als auch für ganz Tamar. Während sich unsere Siedlung auf
Elerion prächtig entwickelt, blieb meinem Dienstherren etwas mehr Zeit für
die Regierungsgeschäfte in den ursprünglichen Ländereien unseres Landes.
Dabei unternahm Alberich einige Reisen nach Exevor und führte dort auch
mehrere Gespräche mit anderen Lords, welche kleine Reiche in der Mitte
Exevors führen. Schließlich entschloß sich mein Dienstherr, sich einem
dieser Reiche im Speziellen zu widmen und den dort regierenden Lord Gerold
als Vasallen unter seinen Schutz zu nehmen. Dadurch erreichte mein Herr
gleichzeitig den Rang eines Barons, was auch sogleich in unserer Hauptstadt
mit einem großen Fest gebührend gefeiert wurde.
Mittlererweile hat auch Baronesse Morgana die ihr versprochene Siedlung auf
der Insel Manrek übernommen. Es waren dort nur wenige Siedler verblieben,
die nur auf die Ankunft der neuen Bewohner warteten. Diese halfen ihnen
noch beim Verladen der letzten Habseligkeiten auf das wartende Schiff und
schließlich wurde das Dörfchen samt der umliegenden Ländereien von den
letzten Mannen mit den besten Wünschen für die Zukunft in die Obhut von
Baronesse Morgana übergeben.
Aus der neuen Welt erreichten uns leider schlimme Neuigkeiten. Der uns
schon länger bekannte Father McKenzie zog überraschend gegen seinen
Nachbarn, Baron Agomar, in den Krieg. In einem gewaltigen Angriff
überschritt er vielerorts die gemeinsamen Grenzen und besetzte Teile des
Landes von Agomar. Auch einige Siedlungen wurden von ihm eingenommen und
tausende unschuldiger Bewohner getötet. Baron Agomar traf dieser Angriff
äußerst unerwartet und er hatte ihm im ersten Moment nicht viel
entgegenzusetzen.
Viele andere Herren, sowohl in den alten Ländern als auch in den neuen
Reichen, protestierten gegen diese Attacke und zeigten sich entsetzt über
diesen Krieg. Besonders befremdlich ist, daß gerade ein Mann wie Father
McKenzie solch einen Krieg anstiftet. Bisher war er hauptsächlich als
Verkünder und Anhänger des Kathekysmus-Glaubens in Erscheinung getreten. In
seinen Verlautbarungen war von dieser Religion, trotz der teils etwas
seltsam anmutenden Regeln und Grundsätze, immer nur Friedliches zu hören.
Zum Glück schweigen derzeit die Waffen, da sich die Kontrahenten vorerst
auf einen Waffenstillstand einigen konnten. Derzeit laufen unter
Vermittlung von Vicomte Skar Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien, und
es steht zu hoffen, daß sich die Sache doch noch im Guten bereinigen läßt.
Etwas Anderes beunruhigt derzeit noch die Gemüter in den Weiten Tamars. Es
sind Drachen gesichtet worden! Diese riesenhaften Tiere galten lange Zeit
als ausgestorben und mancher hielt sie gar nur für eine Legende, um kleine
Kinder zu erschrecken. In den letzten Jahren mehren sich allerdings die
Berichte, daß Drachen in verschiedenen Teilen der bekannten Welt
aufgetaucht seien.
Vorerst fehlen uns genauere Informationen. Vor allem ist derzeit unbekannt,
wie sich die Drachen in Zukunft gegenüber den Menschen verhalten werden.
Mich erreichte jedoch ein interessantes Schriftstück, aus dem einiges
Wissenswertes über diese Rasse hervorgeht. Leider ist nicht bekannt, woher
dieses Schreiben stammt, was das Auffinden weiterer Informationen nicht
gerade erleichtert. Trotzdem enthält es wichtige Dinge und deshalb möchte
ich es hier wiedergeben:
Die Drachen sind ein sehr altes Geschlecht geflügelter
Echsen von gewaltigen Ausmaßen. Sie siedeln sich gern
an entlegenen Orten an. Auf Tamar gibt es verschiedene
Drachenarten, die sich meist nur durch die Hautfarbe
und das Verhalten unterscheiden. Eines haben sie jedoch
gemeinsam : Sie schlüpfen aus Eiern, sind Fleischfresser,
setzen ihrem Atem als Waffe ein, lieben Gold und Edelsteine
und sie sind sehr stark.
Viele Drachen leben Hunderte oder gar Tausende von
Jahren. Wegen Ihrer langen Geschichte neigen sie dazu,
verächtlich auf die jüngeren Arten - wie die Menschen -
herabzublicken.
Auf Tamar gibt es verschiedene Arten von Drachen. Einige
von Ihnen sollen sogar von den Rassen der Elfen und
Zwerge gerufen werden können, wenn sich diese in Gefahr
befinden.
Der wohl stärkste Drache aber ist der Goldene. Sein Odem
besteht aus einem Feuer-Gas-Gemisch, der ganze Städte
vernichten kann. Glücklicherweise ist er nicht besonders
agressiv und sogar rechtschaffen von Gesinnung.
Ganz im Gegenteil zum roten Drachen. Dieser absolut
chaotische-böse Drache hat nichts anderes im Sinn als
alle Rassen den Feuertod zu bringen. Er ist zwar nicht
ganz so stark wie der Goldene, aber seine Agressivität
kennt keine Grenzen. Er versenkt Schiffe, legt Städte
in Schutt und Asche und besiegt riesige Armeen, wenn
es sein muß. Wir möchten alle Bewohner dieser Welt vor
diesem Drachen warnen!
Drachen treten meist in kleinen Rudeln von 1-4 Echsen
auf.
Besonders interessant erscheint mir, daß die Drachen von den anderen auf
Tamar lebenden Rassen, wie den Zwergen oder Elfen zu Hilfe gerufen werden
können.
Einige Herren haben es sich nämlich in der Vergangenheit anscheinend zur
Aufgabe gemacht, diese Völker auf dem Gebiet ihrer Ländereien vollkommen
auszurotten und gnadenlos zu jagen. Zum Beispiel hat der schon genannte
Father McKenzie sich den Kampf gegen die Elfen auf seine Fahnen geschrieben
und er rühmte sich gar, schon Tausende von ihnen mit seinen Armeen ins
Jenseits befördert zu haben. Wenn er sich nicht vorsieht könnte es also
durchaus passieren, daß die Elfen sich dazu entschließen einen Drachen
herbeizurufen, um sich besser gegen die Angriffe wehren zu können.
Tamar, im Jahre 250