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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 240

Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

In den letzten Jahren haben sich einige recht bedeutsame Dinge ereignet. Zum einen wurde die Inselkette, welche die Verbindung zwischen der alten und der neuen Welt herstellt, für die alteingesessenen Herren Tamars zur Besiedlung und Inbesitznahme freigegeben. Auch Elerion selbst steht seit Kurzem zur Landerweiterung zur Verfügung. Die neuen Reiche haben inzwischen eine so beachtliche Stärke erreicht, daß es nun einen echten Wettbewerb um die freien Ländereien geben kann, ohne daß eine Seite benachteiligt wäre. In diesem Zusammenhang hat auch eine ansehnliche Flotte von Schiffen aus unserem Reich Kurs auf die neue Welt genommen, um neues Land für unser Reich zu gewinnen.

Da in der alten Welt beinahe jeder Morgen Land schon lange vergeben ist, begann eine regelrechte Jagd auf die verlockenden Ländereien in der Ferne. Leider waren nicht alle Lords in der Lage, ihre Gier nach mehr Land zu zügeln, sodaß kurz nach dem Beginn der Grenzziehungen schon Streit aufkam. Lord Andruin hatte den Angriff auf ein Handelsschiff von Lord Fox befehlen lassen, das mit einer Armee zur Landbesetzung auf dem Weg zu einer der Inseln war. Das Schiff wurde schwer beschädigt und schließlich versanken mit ihm mehrere hundert arme Seelen in den eisigen Fluten des Meeres. Aufgebracht über diese feige Attacke forderte Fox eine Erklärung, welche ihm Andruin jedoch längere Zeit schuldig blieb. In dieser Zeit machte sich eine große Armada aus dem Reich von Lord Fox auf den Weg, um blutige Rache für den Angriff zu nehmen. Als sich Andruin schließlich meldete, waren schon die ersten Truppen von Lord Fox an der Küste seines Reiches gelandet und ein Krieg stand unmittelbar bevor.

Andruins Erklärung, der Angriff sei von einem unfähigen Vertreter befohlen worden, während er auf einer längeren Reise weilte, konnte zwar nicht vollkommen überzeugen, aber schließlich wurde der Konflikt friedlich am Verhandlungstisch beendet.

Währenddessen hatte Baron Dolphin auf einer der Inseln Land an sich gebracht, daß eigentlich Lord Jinx gehörte und auf dem gerade eine kleine Siedlung entstand. Das kleine Dörfchen, welches aus kaum mehr als einigen Hütten bestand, wurde ohne Chance auf Gegenwehr überrannt. Daraufhin rief nun seinerseits Lord Jinx den Krieg gegen Dolphin aus. Zur Stunde ist dieser Konflikt noch in vollem Gange und er wird nach meinem Dafürhalten wohl mit der Vernichtung Dolphins enden, da Lord Jinx bisher das Schlachtenglück auf seiner Seite hatte.

Unsere Schiffe setzten unterdessen an verschiedenen kleinen Inseln Truppen an Land und gründeten zwei Siedlungen. Eine davon wird in naher Zukunft an Baronesse Morgana übergeben, die dadurch ebenfalls einen Stützpunkt nahe der neuen Welt erhalten soll. Das andere Dörfchen, inmitten eines großen Waldstückes gelegen, macht große Fortschritte und bald werden wir von dort edle Hölzer als Baumaterial für Schiffe und andere Waren beziehen. Einige der von uns ausgesandten Schiffe stießen im Süden Elerions auf einem Flußlauf weit ins Landesinnere nach Osten vor und errichteten dort eine weitere Siedlung. Der dortige Landstrich ist wild und unwirtlich. Außerdem treiben marodierende Banden von Orks, Zwergen und sogar Elfen daselbst ihr Unwesen. Kaum, daß unsere Männer an Land gegangen waren, wurden sie auch schon wild attackiert und viele von ihnen mußten bereits ihr Leben lassen. Die Aussicht auf reiche Erzvorkommen aus dem dort aufragenden Gebirge läßt unsere Siedler aber tapfer ausharren. Bald wird die Siedlung auch ihre eigenen Waffen und Rüstungen herstellen können und dann werden die Horden von Angreifern hoffentlich schnell in ihre Schranken gewiesen. Eine weitere beunruhigende Entwicklung zeichnet sich ab. Aus einigen der großen Reiche mit vielen Städten wurde von Rebellionen berichtet. Soweit wir bisher erfahren konnten, steckt vermutlich ein und derselbe geheime Bund hinter allen Attacken.

Bei diesen Aufständen werden einzelne Städte von den Aufrührern übernommen. Diese verschanzen sich dann hinter den Stadtmauern und können nur mit viel Mühe wieder vertrieben werden. Durch die Rebellionen wird in den betroffenen Städten kein Korn geerntet und es werden auch keine Steuern gezahlt.

Diese Aufstände kosten die betreffenden Herren sehr viel Gold und Mühe. Bisher ist jedoch weder zu erkennen, ob dahinter ein größeres Ziel steckt, noch ob die Aufstände sich weiter ausbreiten werden. Zur Zeit sind zum Glück nur sehr wenige große Reiche mit vielen Städten von diesem Problem bedroht. Vermutlich machen die Entfernungen zwischen den Städten und die oftmals langen Zeiten, die Nachrichten bis zu ihrem Empfänger brauchen, die Sache für die Rebellen leichter.

Zum Abschluß dieses Chronikeintrages noch etwas Erfreuliches. Vicomte Lucksi, seines Zeichens Herr über das größte Reich Tamars, hat in der Hauptstadt seines Landes ein Kolosseum errichten lassen. Dieses riesige Gebäude entsteht nach uralten Bauplänen, die aus den Zeiten lange vor König Abanor stammen. Dieses beeindruckende Bauwerk, welches zum Abhalten von Wettkämpfen und Spielen aller Art bestens geeignet ist, soll natürlich mit einem seiner Größe würdigen Ereignis eingeweiht werden. Daher hat sich Vicomte Lucksi, in Anbetracht des Erfolges der ersten Tamarschen Wettspiele, entschlossen, die zweiten Wettkämpfe dieser Art auszurichten und in diesem Kolosseum abzuhalten. Da in seinem Reich alles etwas größ= er ausfällt, hat er auch den Preis für den Sieger des Wettstreits entsprechend hoch angesetzt. Der Gesamtsieger der Wettspiele wird auf Wunsch eine ganze Stadt von Lucksi überschrieben bekommen. Schon im Sommer des Jahres 250 soll das große Ereignis stattfinden und es werden wohl, nicht zuletzt des hohen Siegerpreises wegen, zahlreiche Teilnehmer den Weg zu den Zweiten Tamarschen Wettspielen finden.

Ich selbst werde mich nun auf eine längere Reise begeben, denn mir ist eine interessante Nachricht zu Ohren gekommen. Auf Nonakesh soll es in der Hauptstadt des Reiches eines gewissen Garibaldi eine öffentliche Bibliothek geben. Nach allem, was ich bisher gehört habe, zählt die dortige Sammlung von alten und neuen Schriften sowie den verschiedensten Aufzeichnungen und Karten zum Besten, was die bekannte Welt zu bieten hat. So etwas möchte ich natürlich gerne selbst in Augenschein nehmen und vielleicht kann ich ja die eine oder andere Schrift für meine eigene Sammlung kopieren.

Tamar, im Jahre 240

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