Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Etwas gar seltsames hat sich vor drei Jahren ereignet. Im Sommer des Jahres
233 verschwanden plötzlich auf ganz Tamar die Goldvorräte. Jedes Stück
Gold, das je geprägt wurde, war spurlos verschwunden. Es herrschte große
Aufregung allerorten. Viele Herren befürchteten, daß Anarchie und Chaos
ausbrechen würden. Bei alldem war vollkommen unklar, wohin das Gold
entschwunden war und wie es überhaupt dazu kommen konnte. Damit nicht
genug, passierte noch etwas viel Seltsameres. Ein Jahr in unserer
Zeitrechnung ist einfach verschwunden! Es ist kaum vorstellbar, welche
Macht dazu gehört, aber es ist geschehen. Alles war in Aufruhr wegen des
verlorenen Goldes und dann war es passiert. Ein Jahr war einfach vorüber.
Ich weiß kaum, wie ich es beschreiben soll, aber wir alle haben es erlebt.
Erst glaubten alle an einen Irrtum, als die Kalender nach dem Sommer 233
nun plötzlich den Herbst 234 zeigten, aber die Zeichen waren eindeutig.
Gerade erst gepflanzte Büsche und Bäume waren größer geworden. Neugeborene
Babys waren sichtbar älter geworden. Seltsamerweise waren auch Bauarbeiten
an Gebäuden weitergegangen und selbst all das verschwundene Gold war wie
von Geisterhand wieder aufgetaucht, als wäre es nie fort gewesen. Es war
so, als hätten wir ein ganzes Jahr lang gelebt und dann alles vergessen,
was in diesem Jahr geschehen ist.
Es gibt für mich nur eine Erklärung, denn nur eine Macht ist groß genug,
solches zu bewerkstelligen. Die Götter haben uns eine Mahnung geschickt.
Eine Mahnung daran, wie vergänglich die Zeit ist und welch kostbares Gut
das Leben darstellt. Dieses Ereignis soll uns daran erinnern, daß unsere
Zeit einmal ablaufen wird und wir weise mit der Spanne umgehen sollten, die
uns die höheren Mächte zugestehen.
Nur langsam hat sich nach diesem allumfassenden Geschehen das Leben auf
Tamar wieder normalisiert und noch heute wird oft vom verlorenen Jahr
gesprochen. Aber das Leben geht eben doch weiter und auch ich will weiter
berichten, was in der letzten Zeit geschehen ist.
Auf Nonakesh sind die Orks und Zwerge weit zurückgedrängt worden und sie
können sich nur noch in den unzugänglichen Hochgebirgsregionen im Osten
behaupten. Die Menschen haben sie auf ihrer Suche nach Siedlungsraum fast
alle ausgemerzt und nun sind sie kaum noch eine Gefahr für die Bevölkerung
dort.
Ich habe nun schon oft von Elerion berichtet und möchte die Gelegenheit
nutzen, diesen Kontinent etwas näher zu beschreiben. Zwar haben unsere
Schiffe und Kundschafter noch lange nicht alle Gegenden erkundet, aber wir
können uns mittlererweile schon ein ganz gutes Bild von der Geographie
Elerions machen. Der Kontinent besteht im Grunde aus mehreren riesigen
Landmassen, die voneinander durch große Wasserstraßen getrennt werden, die
sich von Ozean zu Ozean erstrecken. Nonakesh bildet die nördlichste dieser
Landmassen, wobei um Nonakesh herum noch einige Inseln liegen. Der
westliche Teil Nonakeshs besteht hauptsächlich aus weiten Ebenen, die nur
von wenigen Wäldern und einigen kleinen Binnenseen unterbrochen werden. Die
südliche Küste wird im mittleren Teil von einem riesigen Gebirgsmassiv
beherrscht. Außerdem gibt es auch im Norden und im äußersten Osten noch
Gebirgszüge.
Im Osten gibt es auch ein sehr ausgedehntes Waldgebiet, daß einen großen
See umschließt und gleichfalls im Osten fließt auch der einzige größere
Fluß zur nordöstlichen Küste. Die gesamte Landmasse ist einfach gigantisch
und selbst die große Fläche Anoriens verblaßt im Angesicht dieser Größe.
Da es auf Nonakesh keine Dunkelwälder gibt, sind dort auch keine Elfen
anzutreffen. Diese sieht man jedoch recht zahlreich auf einigen der weiter
südlich gelegenen Landfl&aumL;chen Elerions.