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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 220

Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

Immer weiter wagen sich unsere Seeleute auf die Meere hinaus um neue Inseln zu entdecken. Gerüchte von großen Inseln mit vielen neuen Siedlern stacheln alle unsere Kapitäne an, denn dort gibt es sicherlich viele interessierte Kunden für unsere Waren. Alle Schiffe haben Muster unserer besten Waffen, Rüstungen und anschauliche Baupläne und Zeichnungen der verschiedenen Schiffe, die in unseren Werften gebaut werden, dabei, um eventuellen Käufern gleich eine Auswahl zeigen zu können.
Die Götter mußten leider vor kurzem ein weiteres hartes Urteil fällen. Lord Orgaj von der Insel Minhiriat wurde beschuldigt, sich einen Vorteil vor anderen Lords verschafft zu haben. Seine Schiffe tauchten plötzlich an Stellen auf, an denen sie selbst bei bestem Wind und unter vollen Segeln so schnell nie hätten sein können. Man munkelt, daß er sich geheimer magischer Kenntnisse bedient habe, um seine Schiffe in einem Augenblick weit über die Meere zu bringen.
Das Urteil besagte, daß sich seine Goldreserven in Erde verwandeln sollten. Als die Strafe tatsächlich eintraf, veröffentlichte Lord Orgaj folgendes Schreiben:

Dies ist die Stunde an der man die Uhren anhält, an der der Becher von Richter zu Richter wandert und jeder sein Runenstück hineingibt. Aber ich sehe keines Freundes Hand, nicht einer der für mich spricht. Gerade gibt mein Nachbar Hesekiel seine Rune hinein. Seine Entscheidung ist einfach:
Kopf ab
.
.
.
Ich werde nicht warten, während der Becher weiterwandert... Ich werde handeln.

Ja, ich habe gefehlt. Ich habe das Geschenk der Götter frevelhafterweise benutzt. Ich konnte das ewige Gejammer nach Korn nicht mehr hören. Ihr alle wisst, wie oft ich Korn gekauft habe. Nur der Bau von Mühlen konnte auf Dauer Abhilfe bringen.

Aber soll man das Leben eines Mannes nach einer Tat richten?
Habe ich nicht 150 Jahre treu die Geschicke meine Volkes gelenkt?
Habe sorgfältig das Ansehen meines Volkes gemehrt und stattliche 120 Morgen Land gewonnen.
Wer von Euch, Ihr Richter regiert schon so lange auf Tamar?

War ich nicht für jeden da, der meiner Hilfe bedurfte?
Bei den Ägyptern wird im Totengericht das ganze Herz des Mannes gewogen, nicht eine Tat!!
Nein, das zählt nicht bei den Herren von Tamar.

Nun frage ich Euch werte Herren, .
.
Soll ich an den Versammlungen teilhaben, wo jeder tuschelt: Ist das nicht der....
Ihr habt mir keine Wahl gelassen.
.
.
Schreiber, schreib nieder:

An meine Kapitäne:
Setzt Euren Kurs dahin, wo die Sonne den Horizont berührt. Mögen Eure Schiffe nicht mehr auf den Karten Tamars zu finden sein. Versenkt tausende schimmernder Rüstungen an tiefster Stelle. Ich weiss keinen, dem ich sie vermachen könnte.
.
.
Ich, Orgaj letzter Nachfahre aus altem Geschlecht, wähle nach über 150 Jahren Regentschaft, den freien Tod.

An die Tafel Odins werde ich heimkehren, der seine Tapferen um sich versammelt.
Keines Henkers Beil wird mich berühren.

Ihr Herren, die Ihr da in Eurern Sesseln sitzt, denkt daran, wenn Ihr das nächte Mal über einen Herrscher richtet.

Im Frühling des Jahren 219

(Anmerkung des Chronisten: Das Schreiben wurde teilweise gekürzt, da es an einigen Stellen sehr merkwürdige Formulierungen enthielt, die den geneigten Leser nur verwirren würden. Es wurde jedoch strikt darauf geachtet, den Sinn der Botschaft nicht zu verfälschen.)

Noch ein weiterer Lord wurde hart gestraft. Lord Andruin hatte es gewagt, unberechtigterweise eine Stadt auf der kleinen Insel Chulak zu besetzen. Daraufhin löschten die Götter alle seine Siedler und Einwohner in dieser Stadt aus und befreiten sie auf diese Weise von seiner Herrschaft.
Ich kann an dieser Stelle nur jeden Lord Tamars warnen: Die Götter sehen und hören alles und irgendwann wird einen jeden Betrüger sein gerechtes Schicksal ereilen. Möge die schnelle Erlangung von Gold, Land und Macht auch noch so verlockend sein, so sollt Ihr doch stets auf ehrbarem Pfad wandeln und Euch Euren Status redlich erarbeiten!
Von Thargo, der mit seinem Umsturz gegen Lord Lucksi und seinem Krieg gegen Brightblade II. einiges Aufsehen erregt hatte, gibt es gleichfalls Neues zu berichten. Die Neuigkeiten sind aber für ihn eher schlecht, denn er wurde davongejagt und in einem neuerlichen Umsturz übernahm der Sohn des ehrenwerten Lucksi, der sich selbst LucksiII nennt, das Zepter. Sein Vater hat unglücklicherweise die lange Gefangenschaft in Thargos Kerker mit seinem Leben bezahlt. Leider ist uns über diesen LucksiII nur wenig bekannt und erst die Zukunft wird zeigen, ob damit wieder Frieden in diesen Landen einzieht.
Allerdings hat LucksiII damit begonnen, einige der von Thargo eroberten Städte auf Anorien an verschiedene Reiche zu vergeben, damit diese sich weiterentwickeln können. Vielleicht kann er ja doch einiges von dem Ansehen zurückerhalten, daß sein Vater, trotz dessen gelegentlicher Anflüge eines höchst seltsamen Sinnes für Humor, bei vielen Reichen genoß.
Nun noch zu etwas ganz anderem. Vor einiger Zeit erreichte meinen Dienstherren ein Schreiben von Lord Haschelot. Dieser plant die Durchführung eines großen Wettkampfes, der "Tamarschen Wettspiele". Zu diesen Wettspielen sollen Athleten aus aller Herren Länder in sein Reich kommen und dort ihre Kräfte messen sowohl im körperlichen, als auch im geistigen Ringen. Lord Haschelot nun bat meinen Herren, als Richter im Ältestenrat mit über die Darbietungen in den lyrischen Disziplinen zu entscheiden.
Lord Alberich sagte auch sofort zu und so freuen sich schon alle Reiche auf den Sommer des Jahres 223, wenn die 1. Tamarschen Wettspiele abgehalten werden sollen. Die lange Vorbereitungszeit ist einfach notwendig, damit auch die entlegensten Länder ihren Athleten entsenden können.

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