Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Unsere Kundschafter treffen auf den neuen Inseln, die sie bereisen, immer
öfter auf größere Gruppen von Zwergen. Die Erkundungstrupps halten sich
jedoch lieber etwas fern von den Zwergen, denn trotz ihrer nur geringen
Größe bieten diese mit ihren Bärten, den Rüstungen und vor allem den
gefährlich aussehenden Streitäxten ein recht grimmiges Bild. Obwohl noch
nie Kundschafter Opfer eines Angriffes wurden, lassen diese Männer immer
viel Vorsicht walten, und vermeiden von daher möglichst jeden direkten
Kontakt mit den kleinwüchsigen Bergbewohnern.
Zwar klingt gelegentlich Schlachtenlärm aus den unzugänglichen Gebirgszügen
ins Tal, doch konnten wir bisher noch nicht in Erfahrung bringen, ob das
tatsächlich Kämpfe zwischen den Zwergen und den allgegenwärtigen Orkhorden
sind.
Den Erkundern ist es auch noch nicht gelungen, in Erfahrung zu bringen,
warum die Zwerge zwar auf einigen in neuerer Zeit entdeckten Inseln
aufgetaucht sind, nicht jedoch auf den schon lange besiedelten Inseln in
der Nähe unseres Reiches. Möglicherweise gibt es hier gar keine Zwerge,
vielleicht haben sie sich aber auch nur sehr weit in unbewohnte Regionen
zurückgezogen.
Währenddessen erwartet Tamar eine ganze Welle von neuen Siedlern, die sich
ein Reich auf einer der Inseln aufbauen wollen. Damit auch diese neuen
Herren eine Chance haben, sich eine Zukunft zu schaffen, wurde allgemein
verfügt, daß auf den Inseln, auf denen sie sich niederlassen werden, von
den älteren Reichen kein Land besetzt werden darf und das diese neuen
Siedlungen auch nicht attackiert werden dürfen.
Davon ausgenommen bleibt natürlich der Fall, daß eines der jungen Länder
seinerseits die alten Reiche angreifen sollte. Dieser Fall ist aber vorerst
nicht zu erwarten, da wir aus eigener Erfahrung wissen, daß es sehr lange
dauert, bis ein Reich in der Lage ist, Schiffe auszusenden. Außerdem wird
es wahrscheinlich noch viel länger dauern, bis die Kenntnisse derer
Seefahrer soweit fortgeschritten sind, daß sie die weiten Entfernungen über
das offene Meer überbrücken können. Selbst bei den Herren, die schon lange
die Meere befahren und die schon weit gereist sind, gehen immer noch
Schiffe verloren, weil diese die Orientierung verloren haben oder in
schlimme Stürme gerieten.
Weil ich gerade über Schiffe schreibe, kommt mir eine interessante
Geschichte wieder in den Sinn, von der ich kürzlich Kenntnis erhielt. Einer
der Bewohner der Insel Tandria, der werte Lord Borborad, hatte zur
Erkundung der Meere einige Schiffe ausgesandt, wobei sich auf einigen von
ihnen auch Armeen befanden. Diese Schiffe begannen plötzlich zu sinken,
obwohl die See ruhig und sogar das Land in greifbarer Nähe war. Es ist bis
heute nicht klar, warum er auf diese Weise gleich mehrere Schiffe in kurzer
Zeit verlor und es wird sogar von dunkler Magie gemunkelt, welche da im
Spiel sein sollte. Seine Soldaten jedenfalls konnten sich mit Müh und Not
schwimmend bis zum Ufer retten. Dort angekommen, mußten sie allerdings
feststellen, daß der von den Elfen beanspruchte Dunkelwald überall bis fast
ans Meer reichte. Schon nach kurzer Zeit wurden sie deshalb Opfer heftiger
Angriffe von Elfentrupps, die ihr Territorium verbissen verteidigten.
Die Männer verschanzten sich mehr schlecht als recht in Ufernähe und harren
dort auf Hilfe.Da jedoch der Fluch der sinkenden Schiffe Herrn Borborad
in letzter Zeit verschonte, ist Hilfe bereits unterwegs. Einige große
Transportschiffe sollen die Soldaten in Kürze abholen und in ihre Heimat
zurückbringen.
Für das VSZE-Bündnis, dem auch mein Dienstherr angehört, gab es leider noch
eine schlechte Nachricht. Satai Skar, welcher in Nachbarschaft unseres
Landes residierte und der ein recht ansehnliches Reich sein Eigen nennen
konnte, mußte Hals über Kopf aus seiner Heimat fliehen. Er hatte in den
letzten Jahren begonnen, seine Ländereien vornehmlich an junge und kleinere
Reiche zu verschenken, um diesen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Er
hatte dafür keine Gegenleistungen verlangt, sondern tat dieses aus freien
Stücken, um anderen Lords zu helfen. Leider teilten seine Untertanen seine
hehre und großmütige Einstellung nicht und rebellierten kurzerhand gegen
ihren Regenten. Herrn Skar blieb nichts weiter übrig, als sich mit einem
kleinen Schiffstroß über die Meere zu flüchten. Zum Glück waren seine
Ländereien zum größten Teil schon neu verteilt, so daß sich das Chaos in
Grenzen hielt, da die meisten seiner ehemaligen Untertanen mittlererweile
wohl oder übel ihre neuen Herren anerkennen mußten.