Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Kaum, daß ich die letzte Eintragung zur Chronik niedergeschrieben hatte, da
gab es in dem Krieg des VSZE-Bundes gegen die rebellischen Reiche auf
Exevor die entscheidende Wende. Unter dem Ansturm der gewaltigen Armeen von
Herrn Fox zerbrach der Widerstand der Truppen Agomars, die seine Hauptstadt
verteidigen sollten. Als die Stadt fiel und Agomar endgültig besiegt war,
war es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Widerstand von Herrn
ONeill dahinschwand. Bald fiel auch seine Hauptstadt unter den anrennenden
Truppen von Herrn Taurik. Mittlererweile ist wieder Ruhe auf Exevor
eingekehrt und die Siedler gehen wieder ihrem gewohnten Tagewerk nach.
Vor einiger Zeit erreichte uns wieder einmal eine Nachricht von der Insel
Anorien. Dort ist ja seit einiger Zeit das Großreich von Baron Brightblade
auf seinen Sohn Brightblade II. übergegangen. Dieser darf seit einigen
Jahren auch wieder den Titel Vicomte führen, nachdem ihm einige Vasallen
die Treue geschworen hatten, die schon seinem Vater dienten. Leider tut
sich der Sohn, ebenso wie der Vater, nicht gerade durch eine friedliche
Reichsführung hervor. Statt dessen überrannte er schon kurz nach seinem
Regierungsantritt mit seinen Armeen das kleine Reich von Herrn Arthus,
welches nur wenige Morgen Land und eine kleine Siedlung umfasste.
Nachdem nun die Rebellion auf Exevor niedergeschlagen war, kümmerte sich
mein Dienstherr Alberich wieder mehr um das alltägliche Regierungsgeschäft.
Bald erreichte ihn die Nachricht von der Entdeckung einer neuen Insel auf
Tamar. Er schickte daraufhin Schiffe mit einem kleinen Trupp Kundschafter
auf die Reise, welche die neuen Gestade erforschen und kartografieren
sollten. Die ersten Berichte haben uns mittlererweile erreicht. In ihnen
ist von einer sehr schönen Insel mit einem ausgedehnten Gebirge die Rede.
Unsere Kundschafter trafen dort auch erstmals auf Zwerge. Diese Gestalten
von sehr kleinem Wuchs gelten als hervorragende Schmiede und Rüstungsbauer.
Sie tragen fast immer eine Rüstung, selbst, wenn sie überhaupt nicht in den
Krieg ziehen wollen. Angeblich sind sie meist übel gelaunt und verströmen
einen strengen Geruch, da sie die Körperpflege im Allgemeinen für
Zeitverschwendung halten. Das Einzige, was sie pflegen, sind ihre Bärte,
die bei den Zwergen vorrangig als Statussymbol dienen. Meist leben sie in
unterirdischen Minen und Höhlen, stets auf der Suche nach Erzen und
Mineralien und darauf bedacht, ihren Reichtum zu mehren.
Unser Volk hatte ja schon früher Kontakt mit Zwergen und die besten unserer
Waffenschmiede haben sogar bei ihnen Unterricht genommen. Diese Art von
Kontakt zwischen Menschen und Zwergen ist allerdings sehr selten und es hat
auch mehrere Generationen gedauert, bis die Zwerge unsere Handwerker in die
Lehre nahmen. Nur wenige Zwerge lebten aber direkt bei unserem Volk und es
war nur ein Einziger, der Alberich und seine Getreuen begleitete, als sie
auf Eternia ihre neue Heimat besiedelten. Leider ist dieser verstorben,
bevor ich zur Welt kam und so kenne ich Zwerge nur aus Büchern und
Bardenliedern.
Bisher sind wir auf Tamar nirgendwo auf diese Wesen gestoßen. Das liegt zum
großen Teil sicherlich an ihrer sehr zurückgezogenen Lebensweise, denn im
Allgemeinen kümmern sich die Zwerge nur sehr wenig um die Belange anderer
Rassen. Daß sie jetzt in so großer Zahl hervorkommen, verwundert viele
Herren auf Tamar, aber keiner hat eine Erklärung dafür.
Möglicherweise fühlten sie sich durch die Besiedlung der Insel gestört. Die
Siedler nutzen ja auch die Berge für die Gewinnung von Erzen und Mineralien
und haben damit vielleicht die Zwerge aus ihren Höhlen hervorgetrieben. Wie
unsere Kundschafter berichteten, verhalten sich die Zwerge allerdings recht
ruhig. Sie erheben keine Ansprüche auf das Land und halten sich vorerst nur
in den Gebirgsregionen auf. Hoffentlich bleiben sie auch weiterhin so
friedlich und attackieren uns nicht eines Tages, denn wir würden im
Gedenken an vergangene Tage nur äußerst ungern gegen sie zu Felde ziehen.
Vielleicht helfen die Zwerge aber auch im Kampf gegen die allgegenwärtigen
Orks, denn diese sind seit altersher ihre erklärten Feinde. Zumindest war
es so in unserer alten Heimat, wie ich aus den Geschichten der Barden
erfahren konnte, die aus den alten Zeiten stammen, als wir noch nicht auf
Tamar wohnten.