Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
In den letzten Jahren trafen die neuen Nachrichten Schlag auf Schlag ein.
Der Krieg auf Anorien tobte in den Jahren 176 und 177 besonders heftig, als
mich ein interessanter Brief erreichte.
In diesem berichtet mir Warus, so wie ich Hofschreiber, von seinen
Erlebnissen und Erfahrungen am Hofe von Baron Brightblade, in dessen
Diensten er steht. Speziell beschreibt er die Geschichte von
Brightblades Aufstieg als Landesherr und die Ereignisse, die aus seiner
Sicht zu dem Krieg seines Herrn gegen Baron Heinrich führten. Da es sich
hierbei um ein hochinteressantes Dokument handelt, gebe ich nachfolgend den
kompletten Wortlaut wieder:
Anno 177, Sommer
Hochgeschätzter Pergalb,
ich darf mich in Kürze vorstellen. Mein Name ist Warus, Berichterstatter
am Hofe Brightblades. Meine Aufgabe ist es die Handlungen meines
Führers, Baron Brightblade, für die Ewigkeit nieder zu schreiben.
Seit ca. 5 Jahren bekommen wir nun regelmäßig die Chroniken von Euch
per Handelsschiff zugesandt und wir müssen Euch ausdrücklich
loben. Selten konnten wir uns einen so umfassenden Eindruck von einer
anderen Insel verschaffen. Eternia ist jedem auf Anorien ein Begriff
und der legendäre Krieg zwischen den Hopliten und der VSZE wird hier
an den Schulen mittlerweile als Lehrmaterial verwendet.
Dabei müssen wir von Glück sagen, dass eines der Handelsschiffe hier
in Castellan überhaupt halt gemacht hat. Sofern ich mich Recht
erinnere, muß es ein Schiff aus dem Reiche Lucksi gewesen sein, der
uns die Chroniken gegen ein paar zünftige Rietswürste tauschte.
Zugegeben, der Händler war ein wahrer Vielfraß und so rundlich,
das es uns wunderte, wie dieser Mann noch andere Waren an Bord
seiner kleinen Handelsschiffes brachte. Wie dem auch sei, Eure
Chroniken sind hier eine begehrte Lektüre und werden meist
in den Tavernen gelesen und diskutiert.
Der Grund warum ich Euch schreibe ist jedoch ein anderer. Es ist
uns ein Anliegen und unsere Pflicht von den großartigen Taten
unseres Herrführers, Baron Brightblade, zu berichten. Wie Ihr es
sicherlich auch schon auf Eternia vernommen habt, tobt hier auf
Anorien ein gerechter Krieg zwischen der Kristall-Allianz und
unserem Herren.
Wenn ich nun aus dem Turmfenster auf unsere wunderschöne Burg
von Castellan schaue und darunter anmutig die Stadt Castellan
sehe, so bin ich einerseits hoch erfreut über dieses wunderschöne
Anwesen, andereseits denken wir mit Unbehagen an Zeiten zurück,
als die Armeen von Baron Heinrich lediglich 1 Morgen von uns
entfernt, riesige Truppenverbände zusammengerauft haben und
die Häuser unseres Volkes vor der Stadt verbrannten. Es hätte
nicht mehr viel gefehlt und wir wären alle ein Opfer dieses
niederträchtigen Schurken geworden. Die Schlacht von
Castellan war der Wendepunkt in diesem Krieg. 7000 mutige
Männer stürzten sich im Angesicht des Todes in den Kampf
und eroberten die Hügel vor Castellan und brachten Heinrich
die entscheidende Niederlage bei.
Aber um den Sachverhalt zu verstehen sollte man
die Geschichte vom Anfang an erzählen.
Alles begann Anno 85. Unser Volk besiedelte diese kleine
Halbinsel im westlichen Teil von Anorien, gründete eine
Stadt und hatte schnell einiges Land annektiert um das
künftige Einkommen zu sichern. Herr Brightblade wurde
seinerzeit mit jungen Jahren zu unserem Führer erkoren
und übernahm fortan das Schicksal unseres Reiches.
Schnell lernten wir einige andere Reiche auf
Anorien kennen. Darunter Frau Nefertine und Herr Jeromir,
der jedoch aus einem anderen Teil von Tamar stammen muß,
da in seinem Land lediglich die Gemeinsprache und die
Sprache der 'Edlen' gesprochen wird. Da unsere Truppen
schon seinerzeit den der anderen Völker überlegen waren,
sahen wir in beiden keine direkte Bedrohung und haben
uns nicht weiter um sie gekümmert.
Neid und Mißgunst sind jedoch zwei wirklich grausame Freunde.
Herr Jeromir und Frau Nefertine schienen diese Freundschaft
geschlossen zu haben, denn sie begannen alsbald eigene
Armeen aufzustellen und versuchten unser junges Land anzugreifen.
Leider muß ich zugeben, dass mein Herr, Brightblade, zu dieser Zeit
noch recht unerfahren war im Umgang mit seinen Armeen.
So hat diese unselige Auseinandersetzung mit Sire Jeromir viel
zu lange gedauert. Eventuell hat Brightblade zu dieser Zeit auch
noch gehofft mit den anderen Reichen friedlich leben zu können.
Aus heutiger Sicht würde jeder hier im Reich als erstes sagen:
'Ohne Gnade!'. Stadt einnehmen, das Volk bestrafen und
anschließend in Frieden leben. Zuckerbrot und Peitsche sagt man
dazu wohl in anderen Länderreien. Vielleicht werdet Ihr Euch,
lieber Pergalb, etwas wundern über die harten Umgangsformen,
aber wenn ein ganzes Volk fast 80 Jahre nur im Krieg lebt,
dann färbt dies unweigerlich auf die Lebensart der Männer
und Frauen ab.
Schon in den jungen Jahren von 5-9 wurden hier an den Schulen
z.B. sogenannte 'Jungritter' ausgebildet. Kinder die in
Zukunft nichts anderes zu tun haben werden als zu lernen
und zu kämpfen. Diese Kinder lernen von früh an alles Nötige über
Mathematik, Strategie, Benimmregeln und natürlich dem Kampfe.
Sie müssen tagtäglich weiße Kutten mit einem schwarzen
Runenzeichen tragen und soetwas wie kindliches Verhalten ist
strikt untersagt. Einmal jährlich werden sogenannte
Jungritterturniere abgehalten in denen diese Kinder Ihren
'Mann' stehen müssen im Ringen, der Akrobatik und dem Boxkampf.
Der Sieger dieser Turniere bekommt ein Runenschwert, das er
später im Kampfe tragen wird.
Im Alter von 15 Jahren werden unsere Jungritter dann in den
Kampf gegen die Horden der Orks gesendet. Südlich von Castellan
gibt es anscheinend immer noch im Untergrund einige Orks und
an Diesen müssen sie ihre Kampfestauglichkeit unter Beweis
stellen. Erst anschließend werden diese Jungsritter zu Generälen auf
dem Schlachtfeld ausgebildet.
Und nicht nur die Männer dienem hier dem Krieg. Nein, ebenfalls die Frauen
haben sich dem Krieg angepasst. Wenn in anderen Reichen z.B. männliche
Bauern die Felder bestellen, so würdet Ihr hier größtenteils nur weibliche
Bauern entdecken. Nun ja, ich weiche mit meinen Erzählungen zu
sehr ins Detail ab.
Wir belagerten also schon in frühen Jahren nach dem Angriff von Sire
Jeromir, dessen Stadt. Jeromir hatte eigentlich keine Chance
und es war nur eine Frage der Zeit wann er sich uns ergab.
Irgendwann, es muß im Jahre 105 gewesen sein, schickte Brightblade
dann einen Boten zu Sire Jeromir mit der Aufforderung
sofort alle Kämpfe einzustellen und sich zu ergeben. Als unser
Vasall sollte er dann in Zukunft einiges Land zugewiesen bekommen
und wieder in Frieden mit uns leben können. Die Kundschafter
vor Ort berichteten uns seinerzeit schon von schrecklichen Hungersnöten
in der Stadt. Sogar Kannibalismus soll unter deren Menschen vorgekommen
sein, denn jegliche Anbaugebiete waren verbrannt von uns und
jegliche Ernährungsgrundlagen waren genommen. Unsere Truppen
hielten solange einen eisernen Ring um die Stadt, bis Sire Jeromir
dann klein beigab.
Frau Nefertine war leider nicht so schlau und wurde irgendwann
Anno 120 von uns augelöscht. Sie hat ganze 20 Jahren mit dem
Zustand der Belagerung gelebt. Wie sich später herausstellte, konnte
sie dies nur, da die Stadt, heute Katharinenburg genannt, über einen
geheimen Zugang zum Meer verfügt und sich dort des Nachts Fischer
an die Arbeit machten. Ganze Höhlensysteme waren auf das nächtliche
Fischen ausgelegt. Die Boote mussten nach der Dämmerung aufs Meer
fahren und vor dem Morgen zurück sein. Ganze 20 Jahre haben wir dies
tatsächlich nicht gemerkt.
Nach der Auseinandersetzung mit Sire Jeromir hofften wir dann erst einmal
Ruhe zu haben. Leider hat Brightblade seinerzeit die diplomatischen
Beziehungen zu anderen Reichen mißachtet und so gab es wohl direkt mehrere
Punkte weshalb einige Reiche etwas gegen uns hatten. Zum einen verfügten wir
jetzt über eines der größten Länder auf Anorien und zum zweiten
wurde unsere schroffe Vorgehensweise gegenüber Nefertine und Jeromir
mißbilligt. Radikal und expandistisch wurden wir genannt und hatten
wohl fortan keinen guten Stand bei den anderen.
Wie dem auch sei. Anno 120 gab es östlich von uns zwei kleine Reiche
mit Herren names Jinx und Javaneese. Beide konnten nicht sonderlich
schlau gewesen sein, denn sie begannen ebenfalls unser Land anzugreifen.
Vielleicht standen sie seinerzeit auch schon unter dem Einfluß des
Draht- und Strippenziehers Heinrich, der neben uns über das zweitgrößte
Reich verfügte. Jedenfalls drangen Ihre Truppen in den Shtorn-Wald ein,
ein riesiger Wald, der von unserem Land bis zu den Erzgebirgen in der
Mitte von Anorien wächst. Dieser Wald ist so dicht, dass man bereits
nach ca. 20 Metern jede Sicht nach vorne oder hinten verliert. Die
Bäume sind groß und alles liegt alltäglich unter einem leichten Nebeldunst,
der wohl aus dem Shtorn-See und seinen durch den Wald dringenden
Nebenflüssen rührt.
Einen Teil dieses Waldes haben wir jedoch in unserem Besitz gewähnt
und eh wir uns versahen annektierte Herr Javannse diesen Teil.
Baron Brightblade war gerade in einer hitzigen Debatte mit seinen
Wissenschaftlern, die ständig mehr Gold für die Forschungen benötigten,
als der Bote aus dem Shtorn-Wald eintrat und ihm die Depesche vom
östlichen Teil seines Reiches überreichte. In ihnen berichtete
Herrführer und Ritter Frodt über die Angriffe von Javanesse. Die
eigenen Truppen würden sich noch im Wald in Lagern versteckt halten
und auf seine Anweisungen warten.
Brightblade unterbrach sofort die Verhandlungen mit seinen Wissenschaftlern.
In den folgenden Jahren bekamen sie nie wieder Gold zu sehen, denn
was jetzt kam, konnte auch mein Herr nicht vorhersehen. Brightblade
sorgte in den folgenden Tagen für eine Mobilisierung seiner Truppen
und machte sich mit ca. 1.000 Mann auf den Weg nach Shtorn zur
Unterstützung seines Ritters Frodt. Dieser wiederum zeigte Javaneese
seine Ehrerbietung und hatte schon bald alles Land von Javaneese
zurückerobert.
Es muß wohl dieser Tage gewesen sein, als der Sinneswandel bei Baron
Brightblade eingetreten ist. Die Botschaften aus den anderen Reichen
stellten Ihnen stets, egal was er sagte, als 'Lügenbaron' dar und
als grausamen Eroberer. Und die Nachrichten der nördlichen Länderreien
waren nicht besser. Obwohl es dort freies Land gab und er seinem
jetzigen Lehnsmann die Aufgabe erteilte dort Land zu annektieren
beanspruchte eben Baron Heinrich diese Gebiete für sich und ständig
gab es kleinere Scharmützel an der nördlichen Grenze zu seinem Reich.
Als er auf den Weg in den Shtorn-Wald war, dachte er wohl deshalb über
eine umfassende Reformierung seines Reiches nach. Sein ganzes Volk musste
auf den Krieg ausgerichtet werden. Diesen kleinen, ständig rummotzenden
Reichen und eben diesem Heinrich musste doch Einhalt zu verschaffen sein.
Leider war aber diese Zeit noch nicht gekommen. Ritter Frodt, Baron Brightblade
und ca. 1.500 Mann postierten sich an der östlichen Grenze des Reiches,
keinen Morgen entfernt von den Truppen des größten Gegners dem Brightblade
bisher gegenüberstand. Es war schon ein merkwürdiger Umstand. Zwei Armeen
stehen Auge in Auge mitten in einem undurchdringlichen Wald und
bewachen sich gegenseitig. Javaneeses Truppen waren ebenfalls nicht weit
entfernt.
Aus heutiger Sicht behaupte ich, dass beide Reiche auf eine Konfrontation
aus waren. Mein Herr, Baron Brightblade, und dieser Baron Heinrich waren
im Charakter zwar grundsätzlich unterschiedlich, doch waren beide auch
überzeugt von Ihrem überlegenen Intellekt und besseren strategischem
Verständnis. Und wenn zwei Reiche mit solchen Herrschern aneinandergeraten,
und niemand anders haben an denen sie Ihre Krallen wetzen können, dann
tun sie das eben in solch einem Krieg.
Auf jeden Fall fehlte nur der zündende Funke und dieser entsprang an der
Nordfront. Heinrich machte dort große Geländegewinne gegenüber Jeromir,
der seine Armeen mal wieder gar nicht im Griff zu haben schien.
Brightblade griff an und machte den Fehler seines Lebens: Er übersah,
dass hinter Heinrich schon eine Reihe anderer Reiche sich mit Heinrich verbündet
hatten und gewillt waren, diesen mit allen Mitteln zu unterstützen.
Mein Herr traf also nicht auf einen gleichwertigen oder unterlegenen
Gegner, sondern auf einen wesentlich stärkeren. So mussten
unsere Truppen, seinerzeit noch mit Lederrüstung und Speeren, kämpfen
und die Mannen von Heinrich konnten schon auf edle Ketten-Rüstungen
aus dem Lande Faramirs zurückgreifen. So verliefen zwar die ersten
Kämpfe im Shtorn-Wald noch einigermaßen positiv, doch dann wendete
sich das Blatt. Heinrich mobilisierte innerhalb von kürzester Zeit
große Verbände und schaffte es, sich sein Land zurückzuerobern.
Gleichzeitig wurde bereits im Lande von Herr Javannse an den Waffen
und Rüstungen für eine riesige Armee geschmiedet. Über viele Meilen
hinweg konnte man die Rauchfahnen aus der Stadt erkennen und selbst
im Shtorn-Wald lag der Geruch von entzündeter Kohle. Die Kämpfe
verliefen alsbald katastrophal. Eine Niederlage folgte der nächsten
und wir verloren unsere kompletten Länderreien im Shtorn. Sodann
brachte Javaneese auch noch eine Armee hervor, die seinesgleichen auf
Tamar wohl bislang gesucht hat. 4.000 Mann, schwer gepanzert und mit
besten Waffen ausgestattet, machten uns die Aufwartung.
Als dann in einer der nächsten Schlachten auch noch unser edler Ritter
Frodt das Zeitliche segnete, waren derer Zeichen für meinen Herren wohl
genug, denn auch im Norden drang Heinrich immer weiter vor.
In der sommerlichen Abenddämmerung des Jahre 134 ließ Brightblade
Heinrich einen Boten zukommen, mit dem Inhalt der Einsicht eine Niederlage
erlitten zu haben. In diesem Schreiben bot er an, seine Truppen zurück
zu ziehen und auf einiges Land zu verzichten als Bezahlung für die Schäden
die wir Heinrich anrichteten. Die gegnerische Seite nannte sich fortan
'Kristall-Allianz' und bestand aus schätzungsweise 9 zusammenhängenden
Reichen.
Dieser Kristall-Allianz und an erster Stelle Heinrich, schienen die riesigen
Geländegewinne im Shtorn-Wald allerdings nicht genug zu sein und so
trachtete man auf der gegnerischen Seite nach ca. drei Viertel unseres
Reiches. Brightblade sollte alle Waffen und Rüstungen abgeben und
ihm sollte es in Zukunft nicht mehr erlaubt werden, eigene Truppen
aufzustellen. Auch der Schiffshandel sollte uns untersagt werden.
Brightblade blieb keine Wahl. Die Verhandlungen waren aussichtslos.
Heinrich rückte zu dieser Zeit zwar nicht weiter vor, jedoch war
er auch nicht bereit Zugeständnisse zu machen. Mein Herr ritt mit einer
kleinen Auswahl an Männern ins feindliche Lager hinüber und wollte
die Differenzen persönlich aus der Welt räumen. Man sagt dazu wohl:
Kleine Brote backen.
Als Brightblade das Lager von Heinrich betrat, sah er Waffen von denen
er auf Anorien noch nie etwas gesehen hatte. Ihm wurde, wie schon
durch die 4000 Mann Armee Javaneeses, klar, dass Heinrich über Mittel
verfügte an die er niemals heran kam. Beste Rüstungen aus hervorragender
Bronze, Armeeschwerter, Bastardschwerter, Belagerungswaffen, feinste
Pferde aus den unendlichen Weiten von Ost-Anorien, Schilder, Tarken,
Helme. Alles Dinge, die im eigenen Land nicht hergestellt werden konnten.
Er war dieser Armee hoffnungslos unterlegen.
Heinrich residierte zu dieser Zeit in einem großen, prunkvollen
Zelt, in der Mitte des Lagers. An jeder der Ecken des Zeltes ragten
große Pfähle in den Himmel und das Zelt mag sicher 90 Ellen breit und
lang gewesen sein. Die Wandungen waren reich verziert mit Darstellungen
der Jagd und des Kampfes. Die Innenräume des Zeltes waren in viele
einzelne Zelte unterteilt und so ergab sich fast eine kleine Residenz.
Man führte Brightblade an den Wachen vorbei in einen kleinen
Thronsaal, der erleuchtet war von großen offenen Feuerkelchen. Wie alles,
zeigte auch dieses Zelt welch großer Herrscher Heinrich zu dieser
Zeit war. Heinrich selbst war ein großgewachsener Mann mittleren Alters.
Er trug längeres, schwarzes Haar zu einem Zopf gepflochten. Auf seinem
Haupt lag eine dünne, goldglänzende Krone ohne Zacken, aber mit einem
Edelstein in der Mitte der Stirn. Seine Gewandungen waren lang und edel,
anders als bei unserem Herrn Brightblade. Brightblade war stets in Ritterrüstung
zu sehen, die leicht dreckig vom aktuellen Kampfe war. Auf Krone und
sonstige Dinge der edlen Herkunft verzichtete er ganz, denn es störte
ihn stets, als Brightblade erkannt zu werden.
Ich beschreibe diese beiden Lords nur, weil dies das einzige Mal war,
dass die beiden mächtigsten Herrscher Anoriens aufeinader trafen. Dieses
Treffen hätte alles verändern können.
Drei ganze Monate verhandelten die Herren zu dieser Zeit, ohne dass man
auf sichtbare Erfolge verweisen konnte. Vielleicht wären die Verhandlungen
noch glücklich ausgegangen, wenn nicht ein anderer die Zeichen wieder
auf Krieg gestellt hätte. Herr Javaneese machte den Verhandlungen einen Strich
durch die Rechnung. Er hatte immer noch dieses starke, 4.000 Mann Heer
stehen und sann nach Rache für seine erste Niederlagen. Und sei es
mit Wissenheit oder ohne das Wissen von Heinrich geschehen, während
der Friedensverhandlungen wurde weiter Land von Brightblade angegriffen
und eingenommen.
Die Friedensverhandlungen waren gescheitert. Mit einem Fluch auf den
Lippen verließ Brightblade das Lager von Heinrich und schwor Rache für
diese arglistige Täuschung und die überzogenen Forderungen. Seine
Rückkehr nach Castellan wurde jedoch bei weitem nicht positiv aufgenommen.
Im Volke machte sich Unmut breit. Wie sollte man so einen Gegner
besiegen? Wäre es nicht besser, wenn Brightblade abdankte?
Brightblade jedoch versuchte in seinem Zorn neue Armeen auszuheben
und diese gen Osten zu senden. Gerade als neue Verbände eintrafen, es war
im Frühjahr/Sommer des Jahres 136, wurde unser Reich dann auch noch von einer
Pest von Rebmaden befallen. Ihr könnt Euch nicht vorstellen bester Pergalb,
was dies in unserem schönen Land anrichtete. Die komplette Ernte blieb aus
und dies hatte den Tod vieler tausender Einwohner zur Folge. Diese giftigen
Rebmaden sind kleine Wesen, die ihre Kokons innerhalb der Ähre des Weizens anbringen
und somit das Ernten des Korns unmöglich machen.
Diese Hungersnot tat also ihr übriges. Das Vertrauen in Baron Brightblade
sank mit jedem Tag und so war es nur eine Frage der Zeit, wann die Truppen
an der Front desertierten. In den Straßen und Gassen von Castellan munkelte
man bereits hinter vorgehaltener Hand, dass Meuchelmörder auf unseren Herren
angesetzt wurden.
Brightblade zog sich zurück und suchte sein Heil im Beten und Meditieren.
In einem Ritual names 'Alg-Mareit' erflehte er die Hilfe des Feuergottes, und
er sollte sie bekommen.
Heinrich hatte währenddessen, angespornt von den ständigen Erfolgen im Kampfe,
die komplette südliche Halbinsel von West-Anorien eingenommen und Brightblade
blieben aus über 110 Morgen Land höchstens 50 übrig. Zu wenig zum Leben und
zuviel zum Sterben.
Anno 140 war es das Ziel von Heinrich, die Stadt von Sire Jeromir einzunehmen
und er zog große Truppenverbände zusammen um Jeromir endgültig den Garaus
zu machen. Sein Land bestand zu dieser Zeit nur noch aus seiner Heimatstadt.
Alles andere hatte ihm Heinrich genommen. Nach meiner Meinung wäre ihm das
auch definitiv gelungen, wenn sich nicht am Horizont unsere Hilfe
abzeichnete.
Handelsschiffe ! Endlich gab es eine Lösung aus dem Waffen und Rüstungsembargo.
All die Jahre konnte wir keine sinnvollen Dinge auf dem Markt kaufen. Wie zum Hohn
bot Heinrich dort Dolche zum Preis von 1000 GS (pro Stück!) an, um uns zu zeigen,
dass er den Markt beherrschte und wir nichts bekommen sollten.
Handelsschiffe ! Sergus, nannte sich der Händler und er brachte uns wahrlich
die kostbarsten Güter aus den Länderreien Eternias. Beste Rüstungen von Eurem
Herrn Alberich, beste Schwerter aus dem Lande Ironheart und alles in Hülle und
Fülle. Dieser Händler hatte alle Waren im Überfluß und half uns zunächst mit dem
nötigsten aus.
Brightblade nutzte diese Chance für die Reform seinen Landes. Die Jungritter
wurden eingeführt. Die Ausbildungen eines jeden Jünglings am Schwert wurde zur
Pflicht. Geburten wurden steuerlich gefördert. Schulen und Bibliotheken wurden
aufgebaut. Castellan verwandelte sich innerhalb kürzester Zeit von einem
Dorfe zu einer stattlichen Kleinstadt und um die Moral des Volkes war es bald
wieder besser bestellt. Auch Dank der reichlichen Kornlieferungen von Sergus.
Etwas weiter, nicht mehr weit von Castellan entfernt, tobte jedoch der Krieg
und dem galt es sich wieder zuzuwenden. Brightblade sann nach Rache und schwor
Heinrich, dass er niemals aufgeben wollte. Sicherlich wähnte Heinrich meinen Herren
bereits als besiegt und unterschätze ihn somit. Anders kann ich mir die
weitergehende Entwicklung des Krieges nicht erklären.
Für Brightblade gab es nur einen einzigen Weg aus der Krise heraus zu kommen.
Es gab ein Zeitfenster, in dem alles funktionieren musste und in dem alles
so laufen musste, wie er das bestimmte. Nur dann hatte er eine Chance.
Dank Sergus konnten neue Truppen ausgehoben werden und gleichzeitig waren
Pläne zum Bau eines eigenen Hafens und eigener Schiffe vorhanden. Die neuen
Truppen marschierten Richtung der Stadt von Jeromir, um dem einstmaligen
Gegner nun zu Hilfe zu eilen. Denn aus der einstigen Feindschaft war nun
eine Nibelungentreue geworden, die sich auch hier wieder zeigte.
Die Kämpfe um Sir Jeromirs Stadt waren fürchterlich. Viele tausende Menschen
starben mit Verlusten auf beiden Seiten. Während dieser Kämpfe jedoch wurde
die Hauptarmee von Heinrich Richtung Norden abgetrieben, also Richtung
Castellan. Durch diesen Umstand gelang es Brightblade im Süden, direkt an der
Stadt von Jeromir die Kämpfe zu gewinnen. Ein um den anderen Morgen wurde
erst umkämpft und anschließend erobert. Heinrich war stark, aber nicht unbesiegbar
und es galt ihm zu zeigen, wie die neuen Armeen Brightblades ausgestattet waren.
Völlig unbelastet und sicher vor jeder Niederlage wähnte sich jedoch
die Hauptstreitmacht von Heinrich mit über 7000 Mann, direkt auf den Hügeln
vor Castellan. Im Fluß vor Castellan lagerten feindlichen Kriegsschiffe
und alles in allem sah die Situation mehr als furchteinflößend für uns aus.
Brightblade hatte jedoch heimlich mit Sergus einen Handel abgeschlossen.
Der umfasste die Lieferung von 10000enden Rüstungen und Waffen zu einem
recht günstigen Preis. Dafür sollte er mehrere Morgen Land im Reiche Brightblades
bekommen. Durch diesem Umstand verfügte Brightblade auf einmal über
Mittel und Heinrich rechnete nicht damit.
Mein Herr griff jedoch nicht sofort an. Im Wissen um die enormen Kosten
einer solchen Armee, ließ er die Armee noch einige Quartale auf dem Hügel zur
Belagerung Castellans stehen und griff stattdessen lieber im Süden
bei Sire Jeromir an. Es war ein riskanter Plan. Würde Heinrich angreifen
und Castellan einnehmen, wäre alles verloren. Aber Brightblade war jetzt
ein Anderer geworden. Kräftig in der Gestalt, das Gesicht von Narben
des Kampfes gezeichnet, stand er stets in der ersten Reihe zur Schlacht und
trieb seine Mannen voran.
Sire Jeromir konnte aus der Umklammerung Heinrichs befreit werden und
im Süden waren die Truppen Heinrichs leicht zurückgedrängt worden.
Dann sollte es die erste, entscheidende Schlacht bei Castellan geben. Brightblade
stellte lediglich 5000 Mann mit schlechterer Rüstung und Waffen auf. Aber diese
Männer waren die letzte Reserve die Brightblade aufbringen konnte, um Heinrich
anzugreifen. In einer dreitägigen Schlacht stürmte Brightblade den Hügel
und wurde immer wieder zurückgeschlagen von den elitären Truppen
Heinrichs. Ich selbst war bei dieser Schlacht zugegen und muß sagen, dass ich
gar nicht in Worte fassen kann, was sich dort abgespielt hat.
Da Heinrich die Umgebung nicht kannte, wusste er auch nichts von den strengen
Nordwinden, die hier vom Meer herüber zogen. Dies war der entscheidende
Nachteil für ihn. Der Sommer war heiß, die Gräser hoch und der Wind stark.
Irgendwie musste man Heinrich von diesem Hügel herunterbekommen.
Brightblade ließ Pfähle in den Boden stanzen die Richtung Hügel zeigten
und vorne angespitzt wahren. Dann schickte er einige Männer in der Nacht zum
Meer herunter und ließ die Steppen und Gräser anzünden. In Sekunden
verwandelte sich die ganze Uferregion in ein loderndes, großes Feuer, das
den Hügel heraufzog. Die Tage von Heinrichs Mannen waren gezählt. Das Feuer
erreichte in Minuten Heinrichs Lager und richtete ein heilloses Chaos an.
Die Männer rannten umher, einige wollten das Feuer löschen, andere wollten
fliehen. Kommandos ergingen die Stellung zu halten und sie aufzulösen.
Geschrei von brennenden Männern und deren Vorgesetzten. Brennende Zelte
und Brüstungen. Das Feuer war Brightblades neuer Verbündeter. Nach ca. fünf Minuten
rannten die Männer, die sich dem Flammeninferno entziehen konnten, schlecht
bewaffnet und angezogen den Hügel herunter und wurden von den Truppen
Brightblades empfangen. Die vorderen wurden durch das Drängen der hinteren
Männer auf die Pfähle gespießt oder fielen von ganz alleine in die Fallen.
Der Rest der Männer wurde rücksichtslos ermordert und barbarisch
abgeschlachtet. Männer wurden enthauptet und Ihre Köpfe mit Speeren als
Trophäe an den Bäumen befestigt. Teilweise wurden Männer viergeteilt, nur
um sich dann an ihrem qualvollen Tod zu ergötzen. Nach drei Tagen der Schlacht
hatte Brightblade lediglich 1500 Mann verloren und Heinrich über 7000.
Das war die Wende in diesem Krieg.
Werter Pergalb, ich muß dabei erwähnen, dass ich die Vorgehensweise in dieser
Schlacht keineswegs gutheißen kann. Ein Krieg muß nicht immer gleich in einem
solch babarischen Gemetzel enden. Jedoch saß der Haß auf Heinrich in unserem
Volke so hoch, dass die Dinge einfach von alleine ihren Weg genommen haben.
Am Ende dieser Schlacht ließ sich Brightblade auf der Spitze des Hügels
von seinem Volk bejubeln und somit steht auf diesem Hügel ein Denkmal aus
den Gebeinen der Opfer. Die Schlacht war gewonnen, der Krieg noch lange nicht.
Auch in der Folge hatte Brightblade jetzt, als stünde er mit einer
seltsames Macht in Verbindung, stets die Oberhand.
Die Schiffe gaben sich die Hand im Hafen von Castellan. Es wurde Gold
in Hülle und Fülle angeliefert. Waffen und Rüstungen, Nahrung und vieles
mehr. Mein Herr Brightblade musste jetzt über mächtige Verbündete verfügt
haben, die ihm alles notwendige zukommen ließen. Ehrlich gesagt kann ich mir
die Herkunft nicht genau erklären. Es muß entweder Eternia oder Tandria gewesen
sein. Jedenfalls ging es aufwärts in unserem Lande. Brightblade führte
uns zum alten Glanze zurück.
Etwa im Jahre 160 gründete er dann unter schwere Kämpfen die Stadt
Waldburg mitten im Wald von Shtorn. Ein gewagtes Unterfangen, denn eine
weitere mächtige Armee von Heinrich stand in direkter Nähe. Zum Schutze der
Stadt nahm Brightblade wieder Verhandlungen mit Heinrich auf und wollte
einen angeblichen Frieden aushandeln. Als erste Bedingung wählte
Brightblade einen absoluten Stillstand aller Armeen an der Front. Dabei
muß ich darauf hinweisen, dass Brightblade viele kleinere Truppen aufgestellt
hatte und Heinrich eine große Armee. Ich erzähle Euch das so genau, weil sich
hier eine ganz gerissene Finte meines Herrn verbarg.
Die kleinen Truppen von Brightblade reichten also von Waldburg bis nach Trotzburg,
zu dieser Zeit noch unter Heinrichs Herrschafft, heran und bewegten sich nicht mehr.
Scheinbar. Es wurde also zwischen den Mächten verhandelt und wie zu erwarten war liefen
die Verhandlungen ins Leere. Brightblade nutzte jedoch die Gunst der Stunde, wohl
wissend, dass Heinrich nicht mehr ganz so streitsüchtig war, denn er hatte eine große
Niederlage erlitten.
Mein Herr stellte eine große 10000 Mann Armee auf und ließ diese unbemerkt durch
die Wälder des Shtorn marschieren. Stets darauf bedacht nicht aufzufallen, kam
diese Armee durch bis nach Trotzburg. Welch ein gelungener Schachzug! Sodann
wurden die Verhandlungen abgebrochen und die Stadt Trotzburg in einem
Schlag eingenommen.
Den Brüll von Heinrich haben wir bis nach Castellan vernommen.
Das muß ihn zur Rotglut gebracht haben. Der große Heinrich, veräppelt von Brightblade.
Ohrfeige Nummer 2. Nun, warum war diese Stadt so wichtig ? Heinrich hätte mit
Trotzburg über insgesamt sieben Städte verfügt und mein Herr Brightblade lediglich
über fünf. Ein Jeder der ein wenig von Reichswirtschaft versteht muß klar sein, dass
dies auf Dauer zu einer Überlegenheit Heinrichs geführt hätte und Brightblade
hat dies in weiser Vorraussicht gesehen.
Uns sind auch weitere Greueltaten unserer Mannen bei der Eroberung von Trotzburg zu
Ohren gekommen. Von angeblichen Schänderreien der Frauen und einem Gemetzel unter den
Einwohnern ist dort die Rede gewesen. Zeichen dafür konnten wir jedoch nicht
entdecken. Knapp 3000 Mann haben sich der Eroberung entgegengestellt und wurde
somit auch getötet.
Heinrich war nach Auskunft meines Herrn auf jeden Fall sauer und anschließende
Angebote zum Frieden wurden stets abgelehnt. So ging der Kampf im Shtorn-Wald
weiter. Heuer kann man dort noch die Überreste der Kämpfe der ersten
Generation entdecken und man fragt sich wirklich wie lange dieser Krieg noch
gehen wird.
Das Heinrich immer noch über mächtige Verbündete verfügt, wurde just vor ca. 2
Jahren ersichtbar. Er griff uns doch tatsächlich mit einer 15000 Mann starken
schweren Kavallerie an ! Was für ein furchteinflössender Anblick. Das Donnern
der Hufe, die breite Front der schweren Reiter, die langen Lanzen an denen
kein Infanterist vorbei kommt. Zum Glück scheint Heinrich nicht gerade schlau
zu sein, oder er verfügt über schlechte Berater. Hat er uns doch tatsächlich mit
dieser riesigen Armee mitten im Shtorn-Wald angegriffen ! Welch ein Narr !
Dieser dunkle, undurchdringliche Wald ist weder für Kavallerie noch für
Artillerie geeignet. Hier können sich lediglich Infanteristen bekämpfen.
Hätte Heinrich seine Kavallerie auf die Hügel vor Trotzburg gesendet, wären
die Kämpfe sicherlich anders ausgegangen. Brightblade griff Heinrich
also im Dickicht der Wäler an, dem einzigen Gebiet, in denen die langen
Lanzen keinen Sinn machten. Der Gegner muß aber trotzdem über wahrlich erfahrene
Männer verfügt haben, denn trotz unserer Vorteile hielten die Verluste
sich auf beiden Seiten die Waage! Heinrich verlor knapp 8000 Mann
schwere Kavallerie und wir knapp 8000 Mann mittlere Infantrie.
Dies ist der Stand der Dinge werter Pergalb. Brightblade verfügt zur Zeit über
ein Reich, dass seinesgleichen Sucht. Ausgerichtet auf den Kampf richtet sich alles
im Land danach. Der Handel, die Schiffe, die Ernte, die Diplomatie, einfach
alles. Baron Brightblade ist jetzt einer der mächtigsten Männer Anoriens
und sollte nicht etwas unvorhergesehenes passieren, wird er sicher einer
der Führer der neuen Welt.
So schließe ich nun meinen Bericht mit einem Blick aus meinem Turmfenster.
Unten sehe ich die Schiffe aus aller Welt vor Anker und das wunderschöne
Castellan am Meer. Welch ein herrlicher Anblick ! Wenn ich mir vorstelle, dass
dies alles vor Jahren beinahe Heinrich in die Hände gefallen wäre.
Zum Gruße
Warus, Berichterstatter am Hofe Brightblades
Kaum, daß mich dieser Brief erreicht hatte, da folgte auch schon die
Nachricht, daß ebenjener Krieg auf Anorien ein jähes Ende gefunden hat.
Baron Heinrich ist nicht mehr. Seine Untertanen haben rebelliert, seine
Ländereien sind verwaist und seine einstmals prächtigen Städte liegen in
Trümmern.
Kurz darauf erreichte mich eine Nachricht von Herrn Jeromir, seine Zeichens
Vasall von Baron Brightblade, in welcher er das Ende von Heinrichs Reich
schildert. Da der werte Jeromir in einer fremden Sprache schreibt, habe ich
mir die Freiheit genommen, seinen Brief zu übersetzen, da dessen Inhalt für
den werten Leser sicherlich ebenfalls von großem Interesse ist:
Werte Lords von Tamar
Die letzten Monate brachten uns einige wichtige Veränderungen, speziell in
West-Anorien...
Wie Ihr sicherlich wißt, waren Heinrichs Belagerung und Angriffe auf
Trotzburg Fehlschläge und ein heftiger Gegenschlag wurde von Baron
Brightblade gestartet.
Die wichtigsten Veränderungen jedoch kamen im Winter des Jahres 177:
Jeromirs Catharen-Armeen starteten eine Offensive gegen 2 Städte
Heinrichs. Die erste Stadt widerstand unter enormen Kosten an
Menschenleben, während die zweite Stadt, Albi, jedoch von Jeromir
eingenommen wurde. Gerüchte besagen, daß Heinrich während dieses Kampfes
verwundet wurde und er mit knapper Not aus der Stadt entkommen konnte.
Dann, während des Sommers 178 attackierte eine Armee Brightblades einen
kleinen Trupp und entdeckte den Leichnam Heinrichs unter den Opfern.
Niemand weiß, ob er während des Kampfes getötet wurde oder schon vorher
starb, aber als die Nachricht seines Todes bekannt wurde, revoltierten
seine vormaligen Untertanen und seine Städte versanken in Anarchie. Baron
Heinrich ist nicht mehr und so ist auch der Krieg, der Anorien für Jahre
erschütterte, endlich vorüber! Unsere Untertanen werden endlich erfahren,
was das Wort Frieden bedeutet.
Im Moment versuchen die Armeen von Brightblade und Jeromir Recht und
Ordnung in den vormals zu Heinrich gehörenden Städten wiederherzustellen.
Der Leichnam Heinrichs wurde nach Albi verbracht, wo eine
Trauerfeier stattfinden soll. Alle Lords von Tamar sind zu der Feier
eingeladen, um einem großen Herrn und Kämpfer von Tamar ein letztes
Lebewohl zu wünschen. Alle Botschafter stehen für die Dauer ihres
Aufenthaltes in West-Anorien unter dem Schutz von Baron Brightblade.
Später, wenn die Ordnung in seiner ehemaligen Hauptstadt wieder hergestellt
ist, sollen die sterblichen Überreste Heinrichs dort zur letzten Ruhe
gebettet werden. Aber im Moment hoffe ich, jeder hier wird die Rückkehr des
Friedens in Tamar feiern.
Jeromir, Herr der Catharen
Die Ereignisse auf Anorien waren noch in aller Munde, als aus unserer
unmittelbaren Nachbarschaft die nächste höchst unerwartete Nachricht
eintraf. Die Ländereien von Herrn Siegfried, unser Nachbar im Westen und
einstmals unser Gegener im Kampf sind gleichfalls verlassen. Auch dort sind
die Städte in Trümmern und von Herrn Siegfried selbst fehlt jede Spur.
Es war in den letzten Jahren seit dem Friedensschluß mit unserem Reich sehr
still um ihn geworden. Da er keinen Krieg geführt hat und auch sonst keine
Nachrichten von ihm zu vernehmen waren, sind die Gründe für sein
Verschwinden völlig unklar.
In unserem eigenen Reich hat sich auch einiges getan. Wir haben nun endlich
gewagt, Kundschafter auf anderen Inseln abzusetzen, um Informationen über
die dortigen Ländereien zu erhalten und eventuell neue Handelspartner zu
finden.
Wir sind zwar stets in Sorge um diese tapferen Männer, denn auf ihren Wegen
lauern viele Gefahren, aber bisher verliefen ihre Missionen zum Glück sehr
erfolgreich und mich erreichen viele Berichte von ihnen.