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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 145

Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

Der Krieg zwischen der Kristall-Allianz und Baron Brightblades Mannen ist wohl immer noch nicht vorüber. Als Brightblade seine Niederlage erklärt hatte, stellten seine Gegner sehr hohe Forderungen, um ihm jede Möglichkeit für einen neuen Krieg gegen sie zu nehmen. Diese Forderungen erschienen ihm jedoch viel zu hart und so wurden die Kämpfe fortgesetzt. Leider erreichen mich derzeit nur wenige Informationen aus dem Kriegsgebiet. Zumindest habe ich aber erfahren, daß die Kristallallianz eines ihrer Mitglieder verloren hat. Das Reich von Herrn Javaanse wurde von einem Aufruhr erschüttert und er mußte Hals über Kopf das Land verlassen. Dieser Verlust gibt natürlich Baron Brightblade wieder neuen Mut und nun wird der Krieg wohl noch eine ganze Weile andauern.

Auf Eternia dagegen nähert sich der Frieden zwischen den Hopliten und dem VSZE dem Abschluß. Die neuen Grenzen sind festgelegt und der Vertrag ist inzwischen von fast allen Beteiligten unterzeichnet. Obwohl es nun schon seit einigen Jahren keine Kämpfe mehr gab und alles ruhig und friedlich ist, ist uns allen wohler zumute, wenn der Frieden auch vertraglich festgeschrieben ist. Die meisten unserer Soldaten sind mittlererweile schon seit Jahren wieder mit ihren Familien vereint und genießen das ruhige Leben. Nur einige wenige Truppen dienen noch unter Waffen, da die Orks immer mal wieder im südlichen Gebirge auftauchen. Sie greifen überraschend an und attackieren besonders unsere Erzminen. Immer wieder sterben bei den Angriffen auch einige Bergleute, weil die Orks in dem unwirtlichen Gewirr von Felsen und Schluchten nur schwer zu stellen sind.

Vor kurzem erreichte unser Reich auch erstmals wieder eine Nachricht unseres Verbündeten Löwenherz. Wie ich schon früher berichtete, wurde er aufgrund der Mißwirtschaft seines Bruders von seinem Volk in Schimpf und Schande davongejagt. Er wagte mit einer Gruppe treuer Gefährten die Flucht über das Meer und versuchte, eine neue Heimat zu finden. Nun erhielten wir ein Schreiben, welches bestätigt, daß er auf der Insel Minhiriat eine neue Stadt gegründet hat und mittlererweile dort ein kleines Reich sein eigen nennt. Alle unsere guten Wünsche begleiten ihn und wir hören hoffentlich in Zukunft wieder öfter von ihm.

In letzter Zeit sind auf den Meeresweiten um Eternia gelegentlich kleine Schiffe zu entdecken. Zwar wurden die Meere schon in früherer Zeit befahren, aber meist nur mit notdürftig zusammengezimmerten Flößen oder uralten Schiffen, die noch aus den Zeiten der ersten Siedler stammten. Diese Seelenverkäufer waren viel zu unsicher, um damit gezielt andere Inseln anzusteueren oder sogar damit Handel zu treiben. So wurde in vielen Reichen schon seit Jahren geforscht und es wurden alte Baupläne studiert, um endlich taugliche Schiffe bauen zu können, die auch bei rauher See und über größere Entfernungen sicher sind.

Noch ein anderes Problem verhinderte bisher den Einsatz von Schiffen in größerem Ausmaß. Um die Schiffe ausrüsten und mit Mannschaften versehen zu können sowie für alle möglichen Vorbereitungen ist die Errichtung eines Hafens unerläßlich. Leider ist das ein sehr kostspieliges Unterfangen und es braucht sehr viel Material und viele Bauleute dafür. Erst in den letzten Jahren konnten sich einige Herren einen solchen Hafen leisten und hatten nun endlich die nötigen Vorrausstezungen, um in See stechen zu können. Speziell der Handel mit anderen Inseln war ein guter Antrieb, denn sicher läßt sich mit dem überseeischen Handel ein gutes Geschäft machen. Auch bei uns in den Erzlanden wurden jahrelang alte Unterlagen gewälzt und diverse Forschungen betrieben und es gelang uns schließlich, kleine Handelsschiffe in guter Qualität herzustellen.

Leider hat die Sache einen entscheidenden Nachteil für uns. Wir haben nun zwar einen erklecklichen Vorrat an Handelsschiffen, aber keinen Hafen. Unsere Hauptstadt liegt mitten im Binnenland und es ist momentan unmöglich für uns, die gewaltigen Leistungen zu erbringen, die nötig wären, um eine Hafenstadt an der Meeresküste zu gründen.

Alberich hat jedoch einen anderen Weg gefunden, die Schiffe zu nutzen. Er hat kurzerhand begonnen, diese für klingende Münze auf den Märkten Eternias feilzubieten. Wenn nun ein anderer Herr eins oder mehrere Schiffe kaufen möchte, dann werden diese fast vollständig zerlegt und dann mühselig über Land mit großen Wagen und Pferdegespannen zum Bestimmungsort transportiert. Dieses Verfahren ist zwar sehr umständlich und teuer, es ist jedoch für diejenigen Herren, die keine eigenen Schiffe bauen können, vorerst die einzige Möglichkeit, sich an der Seefahrt zu beteiligen.

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