Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Werte Herrschaften, leider habe ich keine guten Neuigkeiten. Mein Name ist
Kilian und bisher diente ich als Schreibergehilfe. Pergalb ist im letzten
Jahr fuer immer von uns gegangen.
Er war schon laenger krank und anscheinend hat er sein Ende kommen sehen.
Er wollte unbedingt noch einmal auf den Gipfel der Kupferzinnen steigen,
sein Lieblingsplatz, von dem aus man diesen herrlichen Blick ueber das Land
hat. Er wehrte sich vehement dagegen, von irgendjemandem begleitet zu
werden und machte sich dann an einem warmen Sommertag auf den Weg. Auf
einen langen Stab gestuetzt verschwand er langsam aus meinem Blick.
Als er zwei Tage spaeter noch nicht zurueck war, machten sich alle in
Schmiedefeld ernsthafte Sorgen. Er war zwar auch frueher gelegentlich
laenger weg geblieben, aber bei seiner angeschlagenen Gesundheit sollte er
so etwas lieber lassen.
Pergalb hatte sich schon vor langer Zeit in einer Hoehle gleich unterhalb
des hoechsten Gipfels der Kupferzinnen wohnlich eingerichtet. Er meinte
immer, dass er dort die besten Ideen fuer Geschichten haette.
Am dritten Tag machte sich eine Gruppe von Maennern auf den Weg, um nach
dem Rechten zu sehen. Ich bettelte solange, bis ich mich ihnen anschliessen
durfte. Als wir die kleine Hoehle betraten, sahen wir Pergalb am Tisch
sitzen, auf seinem kleinen wackligen Hocker, vor sich viele Papiere und
Schriftrollen. Die Schreibfeder war aus seiner Hand gefallen, der Kopf auf
die Brust gesunken und es sah aus, als ob er schlafen wuerde. Leider aber
war alles Leben aus ihm gewichen. Das Einzige, was mir in diesem Moment
Trost gab, war die Tatsache, dass er ganz friedlich an seinem
Lieblingsplatz gestorben war.
Wir haben ihn dann vor dem Eingang der Hoehle direkt an der steilen
Felskante begraben. Nur ein kleiner Steinhuegel und ein schlichtes Schild
mit seinem Namen kuenden von seiner letzten Ruhestaette.
Die naechsten Tage und Wochen verbrachte ich in tiefer Trauer. Pergalb war
mein Lehrer und Berater in allen Dingen des Lebens gewesen. Ihm hatte ich
Dinge anvertraut, die ich sonst niemandem erzaehlt hatte, ihn um Rat
gefragt in Dingen, die ich nicht einmal meinem Vater vorgetragen haette.
Auch Alberich war von Trauer erfuellt ueber diesen Verlust. Dann jedoch
bestellte er mich zu sich. Er meinte, dass das Leben weitergehen muesse,
und er bestellte mich kurzerhand zum neuen Schreiber der Erzlande. Ich
wollte protestieren, denn ich fuehlte mich noch nicht reif fuer eine solch
verantwortungsvolle Aufgabe, aber Alberich liess keine Einwaende gelten.
Schon nach kurzer Zeit hatte ich soviel zu tun, dass ich kaum noch Zeit zum
Trauern hatte.
Ich werde neben meinen anderen Aufgaben nun also auch die Chronik
weiterfuehren. Ich habe ausserdem Alberich um die Erlaubnis zu einer
ungewoehnlichen Handlung gebeten, denn ich moechte den Namen meines
Menthors annehmen. Da er weiter keine Einwaende hatte und es auch im
offiziellen Schriftverkehr dadurch zu keinen Verwirrungen kommt, werde ich
fortan den Namen Pergalb fuehren.
Die letzten Jahre brachten uns einen fortgesetzten Krieg gegen die Truppen
Siegfried's. Mal mehr, mal weniger heftig wogt der Kampf nun schon lange
hin und her, ohne dass sich ein Ende abzeichnet. Waehrenddessen konnte das
Buendnis, welchem die Erzlande angehoeren, einen neuen Weggefaehrten fuer
unsere Sache gewinnen. Fortan wird Herr Mazrim aus dem Westen Eternia's
unsere Allianz verstaerken.
Auch die Orks wagen sich gelegentlich wieder hervor, doch koennen wir sie
stets nach kurzer Zeit zurueckschlagen. Zum Glueck arbeiten unsere
Waffenschmieden mit voller Kraft und liefern in grosser Stueckzahl Waffen
und Ruestungen.
So moechte ich denn nun meinen ersten Chronikeintrag schliessen mit der
Hoffnung, dass die geneigte Leserschaft mir gelegentliche Fehler verzeihen
moege, denn ich habe noch viel zu lernen.