Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Die schlimmen Nachrichten reissen leider nicht ab. Wie ich schon in meinem
letzten Chronikeintrag berichtete, tobt an der Westgrenze unseres Reiches
nun schon seit mehreren Jahren ein furchtbarer Krieg. Nachdem das Glueck in
der Schlacht immer wieder zwischen den Truppen Siegfrieds und den Unsrigen
hin und herschwankte, kam es auf Veranlassung von Herrn taurik zu
Waffenstillstandsverhandlungen. Alberich hatte immer noch die Besetzung von
Teilen unseres Reiches durch Siegfrieds Truppen vor Augen und forderte
daher unnachgiebig einen Teil von Siegfrieds Reich als Wiedergutmachung.
Leider scheiterten die Verhandlungen zum einen an seinem Festhalten an
dieser Forderung und zum anderen am vollkommen undurchsichtigen Verhalten
von Siegfried. Dieser erklaerte zwar einerseits, er waere an einem
Waffenstillstand interessiert, liess andererseits aber auch seine Mannen
staendig weiter angreifen.
Schliesslich wurde in einer Verhandlung zwischen den Herren Taurik, Fox,
Siegfried und Alberich festgestellt, dass es offenbar keine Einigung gaebe
und so ging der Kampf unvermindert weiter. Mittlererweile sind schon
mehrere tausend Mann unseres Volkes auf den Schlachtfeldern geblieben und
es ist kein Ende abzusehen.
Ich sitze oft verzweifelt an meinem Schreibpult und lese die neuen Berichte
von der Front.
Dabei ist mir jedoch auch etwas Interessantes aufgefallen. Es ist kaum noch
die Rede von Truppen des Herrn Wolfen. Dieser scheint sich voellig aus dem
kampfgebiet zurueckgezogen zu haben. Waehrend er das Kaempfen seinem
Buettel Siegfried ueberlaesst, sendet er selbst nur noch gelegentliche
Hetzbriefe gegen unser Buendnis und meinen Herrn.
Vor kurzem nun trieb Siegfried den Krieg zu einer neuen ungeahnten
Grausamkeit. Er entschloss sich, mit seinen Mannen in unser Reich
einzufallen und unsere Laendereien in Besitz zu nehmen. Innerhalb kurzer
Zeit verloren wir weite Landstriche im Westen.
Das wurde nicht zuletzt dadurch verursacht, dass schon seit einiger Zeit
die Befehlsuebermittlung von der Residenz zu den Truppen nicht mehr korrekt
funktioniert. Fast scheint es, als wuerden Spione die Anordnungen an die
Truppen abfangen. Erst seit kurzer Zeit sind wir deshalb in der Lage, Teile
unseres Landes zurueckzuerobern.
Noch vor nicht allzulanger Zeit schien es mir, als koennten wir den Krieg
auf den Grenzstreifen zu Siegfrieds Reich beschraenken, nun jedoch ruecken
die Truppen des vollkommen ausser Rand und Band geratenen Feindes immer
weiter auf Schmiedefeld vor. Wir werden uns jedoch nicht kampflos ergeben
und auch mit Hilfe unserer Verbuendeten um unser Weiterbestehen kaempfen.
Leider erreichen uns durch den fortgesetzten Krieg kaum noch Nachrichten
von anderen Herren auf Tamar. Ich habe lediglich vernommen, dass es in
anderen Reichen wesentlich friedlicher zugeht als bei uns. Ich hoere nur
von Zeit zu Zeit Nachrichten ueber Manoever, die verschiedene Herren
untereinander durchfuehren.
Alberichs Verbuendeter Taurik musste vor kurzem erkennen, dass auch sein
Reich nicht unbedingt sicher vor kriegerischen Auseinandersetzungen ist.
Seine Kundschafter meldeten ihm, dass sich an seiner Grenze mehrere Armeen
des Herren Ironheart postierten. Fast schien es, als wuerden sie sich zu
einem Angriff bereitmachen. Dann jedoch klaerten einige Schreiben, die
zwischen den beiden Reichen ausgetauscht wurden, dass es sich lediglich um
eine Vorsichtsmassnahme Ironhearts handelte.
Als wir alle schon aufatmeten, ereilte uns noch eine schlechte Nachricht.
Aufgrund einer Unachtsamkeit gelangte ein Schreiben in unsere Haende,
welches Wolfen an Siegfried gerichtet hatte und dass eigentlich geheim
bleiben sollte. Aus diesem ging unter anderem hervor, dass Siegfried
zeitweise die Verwaltung ueber das Reich von Ironheart ausuebt. Damit
draengt sich mir der Verdacht auf, dass nicht nur Loewenherz, sondern auch
Ironheart zu den Verbuendeten dieses Paktes gehoert.
Mit nur wenig Hoffnung auf bessere Nachrichten schliesse ich diesen
Bericht.