Vor kurzem zerfielen nahezu zeitgleich zwei Reiche, welche beide auf ihre Weise geschichtlich bedeutsam waren. Zum einen endete das Reich des Lord Antiker nahezu unbeachtet, wenn nicht Lord JeroMaino darauf hingewiesen hätte. Dieses Reich war lange Zeit eines der größten auf Tamar und wohl auch eines der mächtigsten. Allerdings war Lord Antiker nur selten aktiv in Erscheinung getreten, und wenn, dann nur im Zusammenhang mit gelegentlichen kriegerischen Auseinandersetzungen. Lady Nellwyn vom Reich Eburones verfasste schließlich einen kurzen Nachruf, da Lord Antiker der Lehnsherr des eburonischen Reiches war.

Ebenfalls zerfiel das Reich Caira-Dan, dessen Geschichte weit in die Vergangenheit Tamars zurückreicht. Während das Schicksal Lord Antikers jedoch ungeklärt ist und man annehmen muß, das er mit dem Ende seines Reiches den Tod fand, konnte ein Schreiben des Lord Talesien etwas Licht in des Ende des caira-danschen Reiches bringen. In jenem Schreiben heißt es, daß er sowohl Lady Zaira, die letzte Regentin des Reiches, als auch ihre Mutter, Lady Corinne, in Sicherheit wüßte. Ebenfalls äußerte sich Lord Angelos, der Gemahl von Lady Zaira. Beide Ladies hätten auf einer Reise fernab der Heimat vom Niedergang des Reiches erfahren.
Der Grund für den Untergang scheint unklar. Doch sei es nun Unfähigkeit der Verwalter oder eine Intrige, so scheint bereits ein Neuaufbau Caira-Dans geplant zu sein.

Lord Talesien trat noch ein weiteres Mal in Erscheinung, als er auf eine Bibliothek hinwies, in der einige Teile des "Boten von Tamar" zu finden seien. Der "Bote von Tamar" ist eine regelmäßig herausgegebene Schrift, die sich ähnlich den Chroniken mit den Ereignissen auf Tamar befasst. Außerdem enthält jede Ausgabe eine aktuelle Übersicht der Reiche mit dem höchsten Handelsaufkommen, der größten Landfläche und den meisten Vasallen. Diese überaus hilfreichen und sehr gut verfassten Schriften gibt es schon seit vielen Jahren. Lord Talesien mußte sich allerdings von Pater Richeleau darüber aufklären lassen, daß der "Bote von Tamar" schon immer in allen Teilen in einer anderen jedermann zugänglichen Bibliothek nachgelesen werden kann.

Interessant ist eine kürzlich bekannt gegebene Reichsgründung. Regentin jenes Reiches ist Lady Ithiliel Dannen, welche ihrerseits Tochter von Aino Bevan Dannen ist, der seinerseits wiederum Sohn von Lady Elenora Dannen ist. Die Geschichte von Lady Dannen und des eng mit ihr verbundenen Reiches Narum sowie die zahlreichen Verwicklungen, welche die so unterschiedlichen Kulturen Narums und der verschiedenen Reiche Tamars mit sich brachten, lassen sich für den interessierten Leser in diesen Chroniken nachlesen. Lady Ithiliel Dannen hatte aus Anlaß ihrer Volljährigkeit den Wunsch geäußert, ähnlich wie ihre Vorfahren, auf Tamar zu siedeln.

Lord Messagio beschwerte sich, da Lady Alba Land annektierte, auf das er Anspruch erhebt. Diesen Anspruch gründete er auf mehreren Testamenten. Ohne auf die etwas undurchsíchtigen Details einzugehen, muß man festhalten, daß sowohl Lord Messagio als auch der für dessen Ansicht sprechende Lord Alexander Jones wenig diplomatische Finesse zeigten, sondern eher ihre Stärke zur Schau stellten. Lady Alba hingegen schien redlich bemüht, ihre Sicht der Dinge zu erläutern, dazu Dokumente aus den öffentlichen Hallen zu zitieren und dabei diplomatisch und sachlich zu bleiben.

Schließlich erklärte Lady Alba, daß sie von Lord Messaggio überfallen wurde. Angeblich hatten dabei Truppen seines Landes ihr gehörige Ländereien annektiert. Dieses wurde von Lord Messaggio vehement bestritten und auch andere Reiche konnten durch Beobachter vor Ort nichts dergleichen feststellen.

Zum Abschluß dieses Chronikeintrages noch eine interessante Beobachtung bezüglich des tamarischen Tagesboten. Der Tagesbote verkündet immer aktuell Meldungen aus den Reichen Tamars in den öffentlichen Hallen. Darunter besondere Ereignisse wie hohe Sterberaten oder besonders geburtenreiche Jahrgänge, große Landgewinne eines Reiches oder auch eine besonders hohe Anzahl von Kriegstoten in einem Reich. Besonders die Meldungen über viele Kriegstote in verschiedenen Reichen beunruhigten in den letzten Jahren die Bewohner Tamars. Dabei handelte es sich aber in den allermeisten Fällen nicht um Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen von Reichen untereinander, sondern meist um die bedauerlichen Verluste im Kampf gegen die besonders in großen Reichen immer dreister werdenden Orkhorden.

Tamar, im Jahre 820