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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 570
Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

Schon lange stand das Reich Lipsiana im Krieg mit dem Drachenblutbund, vornehmlich mit Pietrus von Langenbrauk. Immer wieder berannten dessen Truppen die letzten Überbleibsel des einstmals stolzen Reiches des Lord Lipsius, daß nun schon lange von dem Priester Daschbog geführt wurde. Pietrus von Langenbrauk führte den Krieg fort, den sein Vater Potter von Langenbrauk einst begonnen hatte. Nun endlich erreichte er sein Ziel. Das Reich Lispsiana ist endgültig vernichtet und mit ihm geht auch die Erinnerung an Lord Lispius unter, der vordem zu den großen Häuptern dieser Welt zählte. Am Ende blieb nicht viel vom einstigen Glanz. Die kostbare Bibliothek des Lord Lipsius war schon vor Jahren in den Kriegswirren ein Raub der Flammen geworden.

Lord Talesien führt auf Anorien seit einiger Zeit einen krieg gegen einen Lord namens Ronald. Der Streit entzündete sich anscheinend an einer alten Erbangelegenheit. Lord Ronald hatte von Lady Maidheike die Erlaubnis bekommen, sich Land und Siedlung auf Anorien anzueignen, welche einst zum Besitz der Lady Nostromo gehörten. Diese hatte ihren Besitz an Lady Maidheike vererbt und da jene das Erbe damals nicht selbst antreten konnte, hatte Lord Harrison diese Ländereien im Namen und Auftrag der Lady Maidheike in Besitz genommen. Das Ganze ist nun reichlich verzwickt, wie es oftmals ist, wenn solche alten Erbstreitigkeiten immer weiter fortgeführt werden. Lord Talesien ließ aber in der Folge nichts unversucht, um das Ansehen der Lady Maidheike zu schädigen, indem er ihr fortgesetzt vorwarf, sie hätte Lord Ronald zum Krieg angestiftet und würde ihn noch dazu tatkräftig unterstützen. Lord Ronald bezichtigte er dann noch, er habe die Unterstützung, welche er ihm gewährt habe, nur zum Krieg gegen ihn verwendet. Schließlich mußte sich Lord Ronald der Übermacht des Talesien geschlagen geben und er setzte mit seinen letzten Getreuen die Segel, um zumindest dem Tod zu entrinnen.

Dann meldete sich plötzlich der so lange verschollene Lord Darmok auf Tanagra zu Wort. Nach all den Jahren, in denen sein Schicksal ungewiß war, tauchte er einfach wieder auf. Er erklärte aber sogleich, er werde sich nicht dazu äußern, wo und wie er die Zeit verbracht habe. Lord Darmok auf Tanagra beendete den Konflikt mit Lady Xena, stellte sich jedoch in der Auseinandersetzung zwischen Lord Talesien und Lord Ronald auf Talesiens Seite. Nachdem das Reich des Lord Ronald dann im Krieg gefallen war, verfaßte Lord Darmok auf Tanagra einen Nachruf auf denselben. Es behauptete, das Volk in diesem Reich sei dankbar für das Verschwinden des Lord Ronald gewesen, und er wiederholte die Vorwürfe, die schon Lord Talesien erhoben hatte, nach denen Lord Ronald von Anderen zu seinem Handeln getrieben wurde. Er bestritt jedwede Schuld des Reiches Avalon an der ganzen Auseinandersetzung. Lord Darmok auf Tanagra bekräftigte später seinen Wunsch, die ritterliche Tafelrunde, von der er schon früher sprach, neu zu beleben. Leider wirft die Art und Weise, wie mit Lord Ronald verfahren wurde, und die Tatsache, das er so kritiklos die Vorgehensweise des Lord Talesien unterstützte, und das er dessen Vorwürfe gegenüber Lord Ronald und die Beschuldigungen gegen Lady Maidheike so einfach übernahm, einen Schatten auf seine hehren Ziele.

Auf der Insel Ile de Papillon kam es kürzlich zum Ausbruch eines neuen Krieges. Der dort siedelnde Lord Baltar griff ohne Vorwarnung den in seiner Nachbarschaft siedelnden Lord Samael an. Lord Baltar, der bis dahin lediglich ein kleines Reich sein Eigen nannte, verfügte über ganz erstaunliche Ressourcen. Es gelang ihm nach kurzer Zeit, Lord Samaels Reich zu besiegen. Lady Maidheike, welche einst den Grundstein zu ihrem heute so weitläufigen Reich auf ebenjener Insel legte, eilte Lord Samael auf dessen Hilfeersuchen zur Seite. Daraufhin entspann sich ein heftiger Kampf zwischen Lord Baltar und Lady Maidheike. Lord Baltar führte dabei Truppen von enormer Größe mit bester Ausstattung ins Feld, außerdem verfügte er über eine Flotte von Kriegsschiffen von recht erhelblichem Umfang.

Schließlich mußte auch Lady Maidheike ihre Niederlage eingestehen, nachdem es Lord Baltar gelungen war, die Stadt Elandia einzunehmen. Diese Stadt war die erste Siedlung, welche Lady Maidheike auf Tamar besaß. Elandia war ein Zentrum der Kunst und Kultur, und Lady Maidheike beschloß die Insel zu verlassen, nachdem sie den Fall dieser schönen Stadt mit ansehen mußte.

Die ungeheure Menge an Waffen uns Rüstzeug sowie Schiffen, sowie die riesigen Mengen Korn und Gold, die zum Unterhalt einer solchen Streitmacht nötig sind, wie sie Lord Baltar ins Feld führte, können unmöglich aus seinem kleinen Reich gekommen sein. Es bleibt nur der Schluß, daß Lord Baltar von einem oder mehreren Gönnern mit Waren, Korn und Gold unterstützt wurde, um diesen Krieg führen zu können. Da drängt sich unwillkürlich der Vergleich mit einer Marionette auf, deren Fäden von einem unbekannten Puppenspieler aus dem Hintergrund geführt werden.

Schon vor etlichen Jahren hatte der Waffenmeister Hildebrandt, welcher sein Reich auf Westanorien hat, ein Ritterturnier ausgerufen. Dazu hatte er die Regenten Tamars aufgerufen, eine bestimmte Anzahl an Recken zum Turnierplatz zu schicken. Leider waren viele Regenten nicht in der Lage, eine Truppe von Kämpen auf einen so weiten Weg zu schicken und als der Waffenmeister schließlich den Beginn des Turnieres verkündete, da waren neben seinen eigenen Kämpfern nur Vertreter der Reiche von Lady Corinne und Lady Beliana anwesend. Schließlich konnte das Tjosten, also der Kampf zu Pferde mit der Lanze, von den Recken des Hildebrandt gewonnen werden, während im Schwertkampf Lady Corinnes Streiter den Sieg davontrugen.

Lord Arnold hängte in den öffentlichen Hallen ein etwas ungewöhnliches Testament aus. Er teilte mit, daß er das Ende seiner Regentschaft kommen sehe. Anscheinend wollte er jedoch seine Ländereien nicht irgendjemandem vererben, wohl wissend, daß nahezu jedes Testament auf Tamar nur neuen Streit hervorbringt, sondern er machte bekannt, daß er im Großteil der Siedlungen und Städte, welche ihm gehören, Kundschafter postieren werde. Diese hätten den Auftrag, diese Ansiedlungen einem jeden zu übergeben, der zur rechten Zeit vor Ort wäre und sie haben wolle. Wie mir scheint ein recht ungewöhnlicher, doch keinesfalls unüberlegter Weg, den üblichen Streitigkeiten einfach den Wind aus den Segeln zu nhemen.

Tamar, im Jahre 570

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