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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 545
Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

Nachdem im letzetn Chronikeintrag vom Untergang der Flotte des Darmok auf Tanagra berichtet wurde, gibt es Neues zu berichten. In der Halle der Aushänge wurde bekanntgemacht, daß ein Schiff mit den Reichsfarben des Darmok auf Tanagra vor der Küste Anoriens gesichtet wurde. Diese Beobachtung steht im Widerspruch zur Aussage des jetzigen Regenten Dathon auf El-Adrel, der nach dem Untergang der Flotte erklärt hatte, daß es kein Schiff bis nach Anorien geschafft habe. Er gab jedoch kurz nach dieser Entdeckung bekannt, daß er dieser Spur nachgehen und entsprechende Nachforschungen anstellen würde.

Die Lords Dathon auf El-Adrel un MacJones gerieten in einen längeren Streit im Zusammenhang mit dem Kampf gegen den Piraten Helger. Lord Macjones ließ eine große Anzahl von Schiffen zu Wasser in einer Hafenstadt, welche sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Ländereien und Städten des Lord Dathon auf El-Adrel befindet. Dieser sah diese große Ansammlung an Schiffen als Bedrohung an und verlangte die Entfernung selbiger aus dem Umfeld seiner Ländereien. Der Streit wurde immer hitziger und schließlich kam es sogar soweit, daß Lord Dathon auf El-Adrel einen Angriff auf die Schiffe des Lord MacJones befahl, dem viele Schiffe und Seeleute zum Opfer fielen, welche bei der Piratenjagd gebraucht worden wären.

Der berüchtigte Pirat Helger hat sein Drohung wahr gemacht und die Stadt der lady Maidheike, welche er vor einigen Jahren besetzen ließ, völlig niedergebrannt. Zum Glück konnten unter Mithilfe des Lord Sedor fast alle Einwohner während der Besetzung heimlich aus der Stadt gebracht werden und so hielten sich zumindest die Verluste an Menschenleben in Grenzen.

Nur kurze Zeit nach dieser Greueltat gab es um den Piraten Helger eine höchst unerwartete Wendung. Nachdem er von Herrn Pietrus von Langenbrauk, seines Zeichens Sohn und Nachfolger des Lord Potter von Langenbrauk, öffentlich zur Abkehr von seinen üblen Machenschaften aufgefordert wurde, tat er genau dieses. Der Freibeuter Helger schwor in einem ausgehängten Schreiben der Piraterie ab und erklärte, er wolle Buße tun für seine Untaten. Bei dieser Entscheidung dürfte nicht unerheblich gewesen sein, daß ihm für diesen Fall von Herrn Pietrus die Mitgliedschaft im Drachenblutbund versprochen wurde. So nahm also dieses unsägliche Schauspiel seinen Lauf. Herr Helger machte sich zu Bußzwecken auf einen angeblich einsamen Marsch durch die Wüste Tau-Urials, welcher aber so einsam nicht gewesen sein kann, denn mehrere Berichte vom Fortgang der Reise erreichten die Öffentlichkeit.

Am Ziel seiner Reise wurde er dann von Pietrus von Langenbrauk und anderen Mitgliedern des Drachenblutbundes herzlichst in Empfang genommen und sogleich als neues Mitglied gekürt. Wenn man dem Bericht Glauben schenken darf, war selbst Lord Faustus vom Norderbund anwesend, und dieser war und ist nach diesem Bericht immer noch der Lehnsherr des Helger. Da taucht dann unweigerlich die Frage auf, wie ernst es dem Norderbund denn in den Jahren des Helgerschen Piratentums mit der Ablehnung desselben wirklich war und wieviel Bedeutung der über diesen verhängte Bann denn tatsächlich hatte. Lord Helger jedenfalls geht aus seiner Piratenzeit gestärkt hervor. Die von ihm versprochenen Entschädigungszahlungen dürften seine durch zahlreiche Piratenüberfälle gefüllten Schatzkammern ohne große Mühe hergeben, und nun, da er die zwei mächtigsten Bündnisse Tamars ganz offiziell hinter sich weiß, stehen ihm ja alle Wege offen. Zu guter Letzt warf sich ihm dann auch noch mit Inbrunst Lady Ronja an den Hals, die noch vor wenigen Jahren lieber gestorben wäre, als irgendetwas mit ihm zu tun zu haben. Es ist schon erschreckend, wie schnell diese Dame die Greuel, die Lord Helger verbrochen hat, in einem ganz anderen Licht sah und sie sogar glaubte, anmerken zu müssen, daß er seine Piratenzeit doch heldenhaft überstanden habe.

Die Reiche des Lord Carolos und des Lord Thost wurden kurz nacheinander von Löwenherzschen Truppen vernichtet. Bedauerlicherweise konnte sich der aufgrund einer erneuten Erkrankung des Lord Löwenherz derzeit regierende Reichskanzler Wittstock nicht in Nachsicht üben und so wurden beide Reiche in diesem äußerst ungleichen kampf niedergerungen. Kurz nachdem diese Nachricht bekannt wurde, erklärte Lady Olwen, welche im Namen einer kleinen Allianz von verschiedenen Reichen sprach, daß das Reich des Lord Löwenherz aus ebenjener Allianz ausgeschlossen wurde. Offenbar hatte man versucht, die Vernichtung der beiden kleineren Reiche zu verhindern und dementsprechend auf den Regenten des Löwenherzschen Reiches einzuwirken, aber diese Bemühungen blieben erfolglos. So sahen die anderen Mitglieder dieser Allianz keine andere Möglichkeit, als Lord Löwenherz auszuschließen und so ihre Mißbilligung seiner Taten auszudrücken.

Ein weiterer Lord aus der Nachbarschaft des Lord Löwenherz, welcher noch verschiedenen Quellen auch mit diesem verbündet ist, führt ebenfalls derzeit Krieg. Dieser Lord Aisenhardt wurde erstmals erwähnt, als Hofmarschall Bogumil aus dem Reiche Keldaria die Sichtung von Armeen unter Aisenhardtschem Banner vermeldete, welche sich anscheinend an dem Krieg zwischen Lord Thost und Lord Löwenherz beteiligten. Später dann führte Lord Aisenhardt auch gegen das Reich Keldaria Krieg und vernichtete es schließlich. Außerdem wurde er auch beschuldigt, dem kleinen Reich eines gewissen Lord Alexander unberechtigterweise Land geraubt zu haben. Schließlich meldete sich auch noch der neue Regent des Reiches Korsan zu Wort. In Korsan regiert seit wenigen jahren der Yarl Marsilius, welcher dieses Amt nach dem Tod des Yarl Sodaho übernommen hat, welcher im Krieg gegen die Orks sein Leben gelassen hatte. Der neue Regent Marsilius nun erklärte dem Lord Aisenhardt den Krieg, wobei er ihn der Piraterie und des Angriffs auf unbescholtene Lords bezichtigte.

Tamar, im Jahre 545

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